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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Fallstudie<br />

der Punkt, dass ich sage, ‚Okay, das kann man jetzt Kompetenz nennen‘, für<br />

mich ist das: Ich mach’s oder ich mach’s nicht.“<br />

K: Die FL richtet ihre Aufmerksamkeit weiter auf die Differenz zwischen<br />

Kompetenzerleben und retrospektiver Auswertung (‚Das kann ich‘) auf<br />

der einen Seite und der expliziten diskursiven Bezeichnung der Kompetenzen<br />

auf der anderen Seite. Sie nimmt wahr, dass sie entscheidet, den zweiten<br />

Schritt nicht zu vollziehen. Ihr Vorgehen beschreibt sie mit dem Hinweis auf<br />

ein Sprachspiel: „Ich kann das“ oder „Ich mach das“ oder „Ich mach’s nicht“<br />

sind mögliche Sprachspielzüge.<br />

Sprachspiele sind variable Netzwerke, eine Bündel von Möglichkeiten<br />

des Sprachgebrauchs. Geltungen bzw. Wirklichkeitsauffassungen, Haltungen<br />

und Werte werden in einer bestimmten Konstellierung eines organisationalen<br />

Kräftefelds kommuniziert. Welche Konstellierung könnte also hier der Fall<br />

sein? Das Sprachspiel scheint auf eine Aushandlung von Arbeitsaufträgen<br />

hinzuweisen. Denkbar ist, dass Kolleginnen und Kollegen das Design einer<br />

Fortbildung oder eines Projekts besprechen, das sie zusammen planen. Jetzt<br />

sagt die FL: „Ich mach’s.“ Denkbar ist, dass sie mit der Geschäftsführung die<br />

Vergabe eines akquirierten Projekts bespricht.<br />

E: Die LB greift jetzt das Sprachspiel der FL auf (lb 1840): „Genau. (…)<br />

Du machst das nur, wenn’s wirklich interessant ist, aber würdest du’s machen?“<br />

(fl 1838) „Unternehmen beraten?“, fragt die FL. „Ja, E-Learning-<br />

Systeme für Unternehmen [entwickeln]“, antwortet die LB. (fl 1841) „Nein,<br />

momentan noch nicht. Das ist aber so, weil mich Einzelwesen mehr interessieren<br />

als eine Organisation, die ihren Mitarbeiterinnen das [E-Learning] verordnet.“<br />

E: Es tritt ein Moment der Stille ein. Wie jetzt fortsetzen? Die LB spiegelt<br />

die FL (lb 1848): „Weil du es [den Auftrag] so konstruierst. Du konstruierst<br />

es [den Auftrag] nicht so, dass es deine Kompetenz ist, ein sinnvolles<br />

Lernsystem aufzubauen.“<br />

E: Die FL erwidert (fl 1856): „Doch, aber da würde ich den andern Weg<br />

gehen, ich fange erst mal mit den Einzelnen an, die hierher [in das IT-<br />

Zentrum] kommen, und was lernen wollen, dann würde ich gucken, was daraus<br />

zu machen ist. Und dann würde ich sagen, und jetzt könnten Unternehmen<br />

gucken, wie sie das nutzen können, und ich hätte auch schon Ideen, wie<br />

sie des nutzen können und was sie vielleicht für ihre Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter schaffen sollten, damit das möglich ist.“<br />

K: Herausgefordert durch die LB, entwirft die FL hier einen denkbaren<br />

Weg, wie das Leistungsprofil des IT-Zentrums im Zusammenhang mit ihrem<br />

individuellen Kompetenzerwerb weiterentwickelt werden könnte. Sie greift<br />

voraus und macht sich ein Bild davon, wie sie bei der Entwicklung des E-<br />

Learnings vorgehen kann – nämlich Schritt für Schritt. Schritt für Schritt<br />

kann es gelingen, die Anschlussfähigkeit von Kompetenz zu erzeugen.<br />

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