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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Zonen der Transformation<br />

eines komplexen symbolischen Sinnzusammenhangs,<br />

eines aktiven interpretatorischen Wissens und<br />

als mustermimetische Handlungsgrammatik<br />

von den Akteurinnen und Akteuren in ihre jeweiligen Handlungskontexte<br />

„übersetzt“ und dort erschlossen werden konnte. Andererseits fällt in der Gesamtbetrachtung<br />

der Fallerzählungen auf, dass die beteiligten Akteurinnen<br />

über die paradigmatische Differenz zwischen<br />

1. dem SOL-Projekt, das Personalentwicklung, Organisationsentwicklung<br />

und Institutionsentwicklung integriert,<br />

2. dem selbstorganisierten Lernen in den Qualifizierungen erwerbsloser<br />

Akademiker und Akademikerinnen für neue IT-Tätigkeitsprofile sowie<br />

3. dem selbstorganisierten Lernen im Selbstlernzentrum-IT<br />

noch nicht reflexiv und sprachlich differenzierend verfügen. Es entsteht der<br />

Eindruck, die in mustermimetischen Lernprozessen vollzogenen Veränderungen<br />

seien noch unverstanden in Bezug auf den Wandel der Institutionalformen<br />

des Lernens, weil die Beschreibung der Prozesse aus einer Binnenperspektive<br />

erfolgt und die Position einer vergleichenden Außenperspektive<br />

noch nicht oder noch zu wenig explizit eingenommen wurde. Das wird an<br />

folgender Diskurseinheit deutlich (Fallerzählung 1):<br />

E: Zwischen der Lernbegleiterin und der Fortbildungsleiterin ergibt sich erneut eine zirkuläre,<br />

erkundende Denkbewegung; beide [FL und LB] sind wechselseitig resonant, und ihre<br />

Beobachtungen pendeln zwischen dem SOL-Prozess, der als Modell fungiert, und der (antizipierten)<br />

Praxis der Fortbildungsleiterin. Die FL interpretiert den SOL-Prozess (fl 631):<br />

„Ich fand es gut, dass es diese Offenheit hat zu gucken.“ Sie fährt fort: (fl 638): „Es hätte<br />

auch die Möglichkeit gegeben, alles ‚festzuzimmern‘. Dann kannst du sagen: ‚Das ist jetzt<br />

so und so und so‘ und dann kann man gucken und sagen: ‚Nö, das find ich blöd, dagegen<br />

rebelliere ich, das gefällt mir auch nicht, das ist völlig neben der Spur‘, so war es erst mal<br />

offen. Ich bin davon überzeugt, dass nichts davon [von dem SOL-Prozess] überflüssig ist,<br />

es ist eine Frage, was nehme ich davon mit, wie reflektiere ich und wie kann ich’s in meine<br />

Erfahrungen einbauen.“<br />

E: Die Beobachtung der LB, dass Lerninhalte und Lernziele im SOL-Prozess unbestimmt<br />

waren, interpretiert die FL als „Offenheit zu gucken“ und meint damit die Freiheit autonomer<br />

Lernender, das in didaktisierten Arrangements „Gelernte“ zu reflektieren und selbst zu<br />

bewerten. Die FL wendet sich hier gegen eine Kultur des Belehrens.<br />

E: Die FL unterscheidet zwischen selbstbestimmtem Lernen und Schulpflicht sowie zwischen<br />

abschlussbezogener beruflicher Bildung und dem Weiterlernen im Bereich der Zusatzqualifikationen<br />

(fl 687): „Was ich glaube, ist, man winkt nicht mehr so mit den Abschlüssen<br />

und hmhmhm, ja? Also dieses Selbstorganisierte ist ja momentan viel mehr im<br />

Bereich von Zusatzqualifikation. Das ist ja noch gar nicht im Bereich von ‚Und nu machen<br />

Sie mal so völlig selbstorganisiert Ihre Berufsausbildung‘. Da sind wir ja noch gar nicht.“<br />

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