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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Zonen der Transformation<br />

so von der Performativität des SOL-Prozesses (vgl. III 2.6.3). Die Gespräche<br />

der Fortbildungsleiterin und der Lernbegleiterin und das Gespräch zwischen<br />

der Geschäftsführerin und der Lernbegleiterin entfalten durch die „Kraft des<br />

Dialogs“ einen sinnerfüllten intersubjektiven Raum. In Weicks Konzept der<br />

Sinnstiftung in Organisationen ist der intersubjektiv generierte Sinn Basis der<br />

Bedeutungsbildung (vgl. II 6). Der intersubjektive Raum ist die basale Einheit<br />

transformativer Prozesse.<br />

1. Bei der kategorialen Bestimmung von <strong>Professionalität</strong> wurde in Aussicht<br />

gestellt, dass empirisch nachweisbare Formen der Entwicklung<br />

<strong>pädagogische</strong>r <strong>Professionalität</strong> ebenfalls eine trianguläre Struktur haben<br />

(II 1.3). Im Zusammenspiel der triangulären Struktur von<br />

<strong>Professionalität</strong> lassen sich Personal-, Organisations- und<br />

Institutionsentwicklung in Weiterbildungseinrichtungen als integrierte<br />

Prozesse der Subjektbildung und Strukturbildung beschreiben und in<br />

ihrer Entwicklung bzw. in ihrer Veränderungsdynamik rekonstruieren.<br />

2. Die Teilhabe der Kollegen und Kolleginnen am SOL-Prozess wirkt<br />

rekursiv auf die Beruflichkeit ihres individuellen Arbeitsvermögens<br />

zurück. Die Schnittstelle von SOL-Prozess und individuell biografisch<br />

erworbener Beruflichkeit des Arbeitsvermögens stellt deshalb eine<br />

weitere Zone der Transformation dar. Die Diskursorganisation der<br />

Auswertungsgespräche liefert dazu einen wichtigen Hinweis. Die<br />

Interpretationsmethode geht wie gesagt von der Homologie aus zwischen<br />

Selbstausdruck des Gesprächs (Performanz) und Gegenstand, der zur<br />

Darstellung kommt – also von der Performativität des SOL-Prozesses.<br />

Zu entdecken war bei der Interpretation, dass die Selbstreferenz des<br />

Projekts – organisationaler Lernprozess mit integrierter<br />

Mitarbeiterentwicklung – ein konstitutives Außen hat, nämlich den<br />

eigenen Beruf, der für die „reflexiven Akteure und Akteurinnen“ eine<br />

„eigene Sphäre“ im organisationalen Feld als Voraussetzung für ihre<br />

Kooperation in Übergangsprozessen konstituiert. Es gehört zu den<br />

poststrukturalistischen Leitideen bei der De- bzw. Re-Konstruktion von<br />

Diskursen, das ausgeschlossene Andere sichtbar zu machen:<br />

Jede Anordnung, jede zeit-räumliche, soziale oder symbolische Ordnung und Struktur,<br />

jeder Diskurs, jede Institution bzw. jeder Kontext grenzt sich von einem Anderen, einem<br />

Außen ab, auf den oder das er jedoch angewiesen ist, um sich (begrenzend) zu<br />

schließen und existieren zu können. Nicht alles, was einen Diskurs oder eine Anordnung<br />

umgibt, ist dabei ein konstitutives Außen, sondern nur dasjenige, was notwendigerweise<br />

ausgeschlossen werden muss, damit die symbolische Ordnung sich ihrer eigenen<br />

oder „inneren Reinheit“ versichern kann. Dieses Außen existiert folglich selbst<br />

nicht in einer vom Innenraum völlig losgelösten Position, das heißt, es ist ebenso wenig<br />

wie das Innen „transzendental“, sondern liegt strenggenommen selbst im Innern<br />

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