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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Theoretisches Konstrukt<br />

lo 1991:23; Kutscha 2008). Das Arbeitskraftmuster setzt sich aus einer charakteristischen<br />

Arbeitsaufgabe (Pflege; Weiterbildung; Hauswirtschaft, Garten<br />

und Landschaftsbau; Grafik und Layout), einer typischen Rolle und den<br />

dazugehörenden Kenntnissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten zusammen. Berufe<br />

sind gesellschaftlich ausgehandelte Fähigkeitsprofile, die ein qualifikatorisches<br />

Ordnungsmuster darstellen. Auf der Makroebene der gesellschaftlichen<br />

Arbeitsteilung sind Berufe Tauschmuster am Arbeitsmarkt (Lazlo 1991:23).<br />

Die Qualifikationen sind das Bindeglied zwischen der (Berufs)-Bildung und<br />

der Beschäftigung. Sie stellen eine systematische Verbindung von personengebundenen<br />

erlernten Befähigungen und beruflichen Aufgaben in der betrieblichen<br />

Arbeitsorganisation her: Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die<br />

bei der Ausübung einer beruflichen Tätigkeit zur Anwendung kommen<br />

(Teichler 1995:501). Der Beruf steht also im Spannungsfeld zwischen den<br />

Anforderungen der Arbeitsaufgaben und des Arbeitsplatzes sowie dem qualifikatorischen<br />

Potenzial des Arbeitsvermögens einer Person. Berufe legen die<br />

unmittelbaren Arbeitsanforderungen in einer breiteren Perspektive aus und<br />

statten Berufsangehörige dadurch mit aktiven Gestaltungskompetenzen und<br />

mit Qualitätsbewusstsein aus (Gieseke 1994:292f).<br />

Seit Mitte der 1980er Jahre wird in den alten Bundesländern der gesellschaftliche<br />

Wandel unter der Perspektive von Modernisierungsprozessen diskutiert.<br />

Als Folge der Enttraditionalisierung industriegesellschaftlicher Lebensformen<br />

wird bewusstseinsfähig, dass auch die Beruflichkeit von Arbeit<br />

sich verändert und der Beruf seine ordnungsstiftende Kraft verliert (Arnold<br />

und Lipsmeier 1995:20). Befürworter der Stabilität des Berufskonzepts betonen,<br />

dass trotz der festgestellten Erosionstendenzen die latenten Funktionen<br />

von Beruflichkeit in der Arbeitsorganisation und auf dem Arbeitsmarkt fortbestehen.<br />

Gegenläufig zum Diskurs zum gesellschaftlichen Wandel von Berufen<br />

gewinnt seit den 1970er Jahren die Beruflichkeit der Arbeit in der Erwachsenen-<br />

und Weiterbildung einen enormen Bedeutungszuwachs. Hintergrund ist<br />

die Professionalisierung dieses Tätigkeitsbereichs. Dieser Prozess ist in den<br />

alten Bundesländern eng an die Expansion der Erwachsenen- und Weiterbildung<br />

gebunden. Der Strukturplan des Deutschen Bildungsrates von 1970 und<br />

der Bildungsgesamtplan der Bund-Länder-Kommission von 1973 hatten für<br />

die alten Bundesländer neue politische Leitlinien verankert. Neu waren damals<br />

Vorstellungen von einer „flächendeckenden Versorgung“, von „der<br />

Qualität der Bildungsangebote“ und von einer „Professionalisierung der Lehrenden“<br />

(Nuissl 2005:392). Dieser Bildungspolitik verdankt die Erwachsenenbildung<br />

ihren professionellen Schub (Gieseke 1994:282). Im Zuge der<br />

Expansion ist es gelungen, das Berufsbild des Erwachsenenpädagogen/der<br />

Erwachsenenpädagogin zu konstituieren, universitäre Ausbildungsgänge zu<br />

institutionalisieren und die Zuständigkeit für einen bestimmten Aufgaben-<br />

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