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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Fallstudie<br />

tionen (noch) nicht den Charakter eines institutionalisierten Formats. Der Begriff<br />

des Formats ist der Welt der Medien und den Medientheorien entliehen<br />

und erfasst den Charakter der Institutionalisierung einer <strong>pädagogische</strong>n Praxis<br />

(Schäffter 2009). In der Professionstheorie der Beratung hat Schäffter den<br />

sozial-evolutionären Prozess der Systembildung professionellen Beratungshandelns<br />

nachgezeichnet und darin kategorial geklärt, was unter einem Beratungsformat<br />

verstanden wird:<br />

Ein Beratungsformat ist eine programmatisch gefestigte und meist auch begrifflich benennbare<br />

Konzeption, die in ihren Zielen, Verwendungsbereichen und in ihrer Handlungslogik<br />

weitgehend expliziert wurde. Aufgrund dieser Institutionalisierung trifft sie auf weitgehend<br />

gefestigte Erwartungsstrukturen innerhalb eines fachlichen Milieus. In der hier<br />

betonten Schrittfolge professionellen Beratungshandelns gilt es dabei, den Unterschied<br />

zwischen „Programmformat“ und seiner situierten Ausgestaltung in ein konkretes Design<br />

genauer zu beachten.<br />

Medientheoretisch betrachtet, stellt das „Format“ einer „Sendung“ gewissermaßen den<br />

Masterplan dar, der im Sinne einer blueprint die verallgemeinerte strukturelle Vorlage bietet,<br />

an der man sich bei der Entwurfsgestaltung eines konkreten Designs orientieren kann.<br />

Im Gegensatz zu dem maßgeschneiderten Design, in dem auf zeitliche, soziale und thematische<br />

Voraussetzungen und Bedürfnisse im Klientensystem modifizierend eingegangen<br />

werden kann, sind Beratungsformate auf einer allgemeineren konzeptionellen Ebene anzusiedeln.<br />

Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass zur <strong>Professionalität</strong> von Beratungshandeln<br />

nicht nur die modifizierte Übernahme tradierter Formate bei der Gestaltung geeigneter<br />

Designs gehört, sondern vor allem auch die Entwicklung neuartiger Beratungsformate,<br />

in der sich bislang noch unbekannte gesellschaftliche Beratungsfelder überhaupt<br />

erst konstituieren und danach konzeptionell erschließen lassen. An dieser Stelle wird auch<br />

erkennbar, dass die bisherige Entwicklung von professionellem Beratungshandeln nur sehr<br />

eingeschränkt aus einer Marktlogik von Angebot und Nachfrage verstanden werden kann.<br />

Formatentwicklung antwortet auf eine meist noch diffus unartikulierbare Bedarfslage und<br />

ruft erst in ihrem Ergebnis manifeste Nachfrage hervor (Schäffter 2009:71f)<br />

Im Projektantrag wurde ein Projektdesign skizziert, das auf die Metapher der<br />

Lernenden Organisation rekurriert und einen Eindruck vermittelt, was darunter<br />

verstanden wird. In ihrer Kommunikation konnten die Akteure des Programmmanagements,<br />

der wissenschaftlichen Begleitung, der Lernbegleitung<br />

und des IT-Zentrums noch über kein gesellschaftlich gefestigtes und deshalb<br />

erwartbares Format verfügen. Aus diesem Grund wurde der Forschungsschwerpunkt<br />

„Lernen in Weiterbildungseinrichtungen“ eingerichtet.<br />

Das Programmbereichsmanagement „Lernen in Weiterbildungseinrichtungen“<br />

sah die Funktion der Praxisprojekte und ihrer Erforschung in einem<br />

Projektverbund darin, zu einer Institutionalisierung des tätigkeitsintegrierten<br />

Lernens in Weiterbildungseinrichtungen beizutragen. Die Fallstudie greift<br />

diesen Aspekt auf und zeichnet Funktion, Rolle und Aufgabe der Lernbegleitung<br />

und die Wirkung der Lernunterstützungspraxis nach. Das Programmbereichsmanagement<br />

hat kein bestimmtes Format vorgegeben, sondern in der<br />

Ausschreibung den spezifischen gesellschaftlichen Funktionskontext einer<br />

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