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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Theoretisches Konstrukt<br />

sprochen werden, wo Schlüssel und Schloss wechselseitig zueinander passen<br />

(ebd.:65).<br />

Funktionalität von Weiterbildungsorganisation erweist sich damit in der<br />

Fähigkeit, die wechselseitige Durchdringung beider Strukturierungsbewegungen<br />

pädagogisch operationalisieren zu können und unter den Bedingungen<br />

der Transformationsgesellschaft stets neue Lösungen für Passungsverhältnisse<br />

zu finden. Beide Strukturierungsbewegungen gesellschaftlicher<br />

Institutionalisierung können unterschiedlich und ungleichzeitig verlaufen.<br />

Damit geraten die Institutionalformen legitimatorisch aber auch in ihrem jeweiligen<br />

organisatorischen Leistungsvermögen erheblich unter Druck<br />

(Schäffter 2001:64). 102<br />

Die betriebsförmige Bildungsorganisation leistet die Verschränkung zwischen<br />

beiden Bewegungsrichtungen in Gestalt spezifischer konzeptioneller<br />

Verknüpfungsleistungen, die Schäffter kategorial als Institutionalformen bestimmt<br />

(Schäffter 2007).<br />

3.2 Institutionalformen Lebenslangen Lernens<br />

Das Konstrukt der Institutionalform bietet für die Institutionsanalyse der <strong>pädagogische</strong>n<br />

Organisation eine erschließende Heuristik. Gebräuchlich ist es,<br />

unter einer Organisation die Firma, die Bildungseinrichtung oder Beratungsstelle<br />

zu verstehen. Von einer solchen betriebsförmigen Deutung der Organisation<br />

ist ihre institutionstheoretische Deutung zu unterscheiden, die auf die<br />

Einbettung der Bildungseinrichtung in die Gesellschaft fokussiert.<br />

Das Konstrukt der Institutionalform wurde von Schäffter entwickelt und<br />

stellt aus seiner Sicht den Kern einer erwachsenen<strong>pädagogische</strong>n Organisationstheorie<br />

dar (Schäffter 2007:355). Das Konstrukt versucht, die Komplexität<br />

der institutionstheoretischen Bezüge als ein relationales Feld zu erfassen.<br />

Als Institutionalform konstruiert Schäffter die konzeptionelle Verknüpfung<br />

<br />

<br />

<br />

einer einrichtungs- oder aufgabenbereichsübergreifenden Programmatik,<br />

in der die gesellschaftliche Funktion Lebenslanges Lernen respezifiziert<br />

und konkretisiert wird (idée directrice), einerseits<br />

und der dazu ko-evolutiv entwickelten <strong>pädagogische</strong>n Praktiken auf einer<br />

mikrosozialen Ebene der Institutionalisierung andererseits<br />

sowie des daraus hervorgehenden Leistungsprofils der Bildungseinrichtung<br />

(Schäffter 2007, Schäffter 2009b, Schäffter 2010a)<br />

102 Die arbeitsmarkpolitische berufliche Weiterbildung ist beispielsweise im Zuge der<br />

Kompetenzwende in der beruflichen Weiterbildung delegitimiert worden, indem<br />

Wirksamkeitsgrenzen der Qualifizierung Arbeitsloser besonders hoch gewichtet wurden.<br />

Arbeitslose haben der Wiederholung weiterer Qualifizierungsschleifen den Rücken gekehrt,<br />

und die Politik hat Finanzierungsinstrumente unter Kostengesichtspunkten neu geordnet.<br />

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