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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Forschungsprofil<br />

Das gesellschaftliche Funktionssystem Weiterbildung vermag mittels der<br />

Weiterbildungswissenschaft, sich selbst zu erforschen. Die gesellschaftliche<br />

Praxis 14 des Funktionssystems ist die empirische Basis der Wissenschaft.<br />

Deshalb hat Weiterbildungswissenschaft die Funktion, in Bezug auf eine tätigkeitsbezogene<br />

Gegenstandsdefinition von Weiterbildung Reflexivität herzustellen.<br />

Wird ein Forschungsgegenstand konstituiert, wird ein bestimmter<br />

Praxiszusammenhang reflexiv. Geschieht dies aus der Position des/der internen<br />

Beobachter/-in zweiter Ordnung (Stufe II und Stufe III) des/der Beobachter/-in<br />

erster Ordnung (Stufe I), ist Theoriebildung sogar selbstreflexiv.<br />

Die auf- und absteigenden Reflexionsstufen sind nach Schäffter (1992)<br />

wie folgt charakterisiert:<br />

Reflexionsstufe 0: Basaler Selbstausdruck von Praxis<br />

Als ‚basaler Selbstausdruck von Praxis’ wird in einem ethnomethodologischen<br />

Sinn der unmittelbare Vollzug der Praxis gefasst. Im Vollzug der Praxis<br />

wird ein praxisgebundener Sinn- und Bedeutungszusammenhang handelnd<br />

in Kraft gesetzt.<br />

Reflexionsstufe I: Selbstbeobachtung der Praxis, Präzisierung und<br />

Ausdifferenzierung <strong>pädagogische</strong>r Praxis<br />

Retrospektiv erfolgt eine Beschreibung des Selbstausdrucks von Praxis im<br />

Sinne eines Sensemaking (Selbstbeobachtung). Sobald Selbstbeobachtung in<br />

einer elaborierten Form aufgabeninterner Selbstbeschreibungen (Konzeptionen,<br />

Dokumentationen, Praxisberichte) erfolgt und Praxis dadurch diskursfähig<br />

wird, findet eine kontextgebundene Distanzierung statt.<br />

Reflexionsstufe II: Beobachtung <strong>pädagogische</strong>r Selbstbeschreibung,<br />

orientiert an didaktischen Teilperspektiven<br />

Divergenzen zwischen unterschiedlichen Formen <strong>pädagogische</strong>r Selbstbeschreibung<br />

werden auf der nächsten Stufe als ein theoretisches Problem erkennbar,<br />

das Fragen nach einer angemessenen Rekonstruktion <strong>pädagogische</strong>r<br />

Wirklichkeit aufwirft. Kontextgebundene Varianten <strong>pädagogische</strong>r Selbstbeschreibung<br />

werden gegenübergestellt und verglichen, theoretische Ansätze<br />

möglicher Bezugswissenschaften herangezogen und ihre Deutungsansätze in<br />

Bezug auf das Verständnis <strong>pädagogische</strong>r Praxis geprüft. Hier wird eine Dis-<br />

14 Praxis ist in diesem Verständnis nicht auf die Berufspraxis eingeschränkt. So sind<br />

beispielsweise die Praxis alltagsgebundenen Lernens und die Praxis des Lernens in<br />

zivilgesellschaftlichen Strukturen eingeschlossen.<br />

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