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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Theoretisches Konstrukt<br />

und Können (universelle <strong>pädagogische</strong> <strong>Professionalität</strong>) handelt es sich nicht<br />

um isoliert vorkommenden Phänomene, denn das <strong>pädagogische</strong>s Wissen hat<br />

eine kollektive Struktur: die Erzeugung <strong>pädagogische</strong>n Wissens im Modus<br />

der Selbstbeobachtung ist in soziale Praktiken und entsprechende Wissensund<br />

Bedeutungsstrukturen eingebettet. So ist die soziale Praktik der Selbstbeobachtung<br />

universell und fundiert in unterschiedlichen Kontexten die Erzeugung<br />

<strong>pädagogische</strong>n Wissens entweder individuell- intern, sozial- stimuliert,<br />

medial provoziert oder organisationsinduziert.<br />

An diese phänomenologische Beschreibung, wie <strong>pädagogische</strong>s Wissen<br />

vielfältig erzeugt und eingesetzt wird, schließt die kategoriale Bestimmung<br />

von <strong>Professionalität</strong> als Sozialform des Arbeitsvermögens an, die darauf zielt,<br />

<strong>Professionalität</strong> nicht losgelöst auf einer Metaebene, sondern in gegenseitiger<br />

Abhängigkeit von den institutionalisierten Sozialformen Beruf und Organisation<br />

neu zu fassen. Sie löst das Problem der Inkommensurabilität zweiwertiger<br />

Relationen in einem reflexionslogischen triadischen Erkenntnismodell.<br />

48 Wenn wir uns unserer Erkenntnistätigkeit vergewissern (Frage nach<br />

dem Wie des Erkennens), dann wird Reflexion in der Regel als eine subjektive<br />

Tätigkeit aufgefasst, eine spezifische Realitätskomponente (hier Arbeitsvermögen)<br />

in einer bestimmten dyadischen Relation zu denken und identitätslogisch<br />

zu konstruieren, beispielsweise<br />

Kontextur 1: Arbeitsvermögen – Subjekt<br />

Beruf als institutionalisierte Form der Bereitstellung kollektiven Arbeitsvermögens<br />

wird zu einem in einer Berufsausbildung erworbenen, subjektiven,<br />

personengebundenen Arbeitsvermögen<br />

Kontextur 2: Arbeitsvermögen – Organisation<br />

Betrieb als Teilung und Koordination von Arbeitskraft sowie Vernutzung<br />

und Entwicklung von Arbeitskraft zur Reproduktion des Betriebs<br />

Kontextur 3: Arbeitsvermögen – Institution<br />

das Pädagogische als reflektierte Relationierung von Wissen und Können<br />

in einer <strong>pädagogische</strong>n Kommunikation<br />

„Eine Kontextur ist […] eine Realitätskomponente, gleichwohl wird sie<br />

durch ihre Grenze gegenüber anderen Kontexturen definiert“ 49 (Ort<br />

48 Die für die vorgetragenen Überlegungen relevante Referenztheorie findet sich in den<br />

Diskursen in Anschluss an die Arbeiten von Günther 1976 und insbesondere bei Ort 2007;<br />

sie wird auch für die Theorie der Erwachsenenbildung erschlossen (Schäffter 2001:225;<br />

Schäffter 1992: 12)<br />

49 Die Grenzziehung der Kontexturen fragmentiert die lebensbiografisch erworbenen<br />

Kompetenzen: In der Kontextur „Subjektgebundenes Arbeitsvermögen: Beruf“ ist<br />

<strong>pädagogische</strong> <strong>Professionalität</strong> als ein individuelles subjektgebundenes Arbeitsvermögen<br />

definiert, das durch eine <strong>pädagogische</strong> Berufsausbildung gebildet wird. <strong>Professionalität</strong><br />

wird als ‚gekonnter Beruf’ spezifiziert. Könnerschaft ohne Berufsausbildung ist<br />

demzufolge nicht <strong>Professionalität</strong>, sondern (Laien)Kompetenz. Aber auch die betriebliche<br />

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