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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Fallstudie<br />

originär innewohnenden Potenziale des Erwerbs und der aufgabenbezogenen Anwendung<br />

personaler, aktivitätsbezogener, fachlich-methodischer und sozial-kommunikativer Kompetenzen<br />

180 (Erpenbeck) für diese Art der Personalentwicklung erschlossen. Daher sprechen<br />

wir von Kompetenzorientierter Personalentwicklung.<br />

Mittels der so erfahrenen Personalentwicklung können Weiterbildner auf einer nächsten<br />

Wirkungsebene ihre Funktionen erweitern, indem sie diese spezifische Art der Lernbegleitung<br />

von Entwicklungsaufgaben mit anderen Lernenden selbst praktizieren. Die individuellen<br />

Erfahrungen, die Weiterbildner selbst mit dem selbst organisiertem Lernen machen,<br />

tragen so dazu bei, Weiterbildung zu individualisieren. Auf diese Weise professionalisieren<br />

sie eigenaktiv ihre Tätigkeit. Die retrospektiv gewonnenen subjektiven Lernerfahrungen<br />

werden für den Transfer in weitere Aufgabenfelder aufbereitet. Sie werden dadurch zu einem<br />

originären Teil der Lerndienstleistung, die die Bildungseinrichtungen erbringen.<br />

Personalentwicklung mittels von Selbstorganisation geprägter Lernkulturen wird über<br />

„Kompetenzorientierte Lerngestaltung“ 181 realisiert. Sie hat zum Ziel, Handlungskompetenzen<br />

in Bezug auf das Lernen – in erster Linie das selbst organisierte Lernen – zu entwickeln.<br />

Wenn „Kompetenzorientierte Lerngestaltung“ mit Handlungsprinzipien und Methoden<br />

Lernprozesse so gestalten kann, dass die Lernenden Selbstlernkompetenzen entwickeln<br />

und gleichzeitig die Lernumgebung durch die lernenden Akteure weiterentwickelt wird;<br />

dann ist „Kompetenzorientierte Lerngestaltung“ eine weiterentwickelte Form von Personalentwicklung<br />

in Einrichtungen der beruflichen Aus- und Weiterbildung und damit ein<br />

Konzept zur Herausbildung einer innovationsförderlichen Lernkultur.<br />

Die primäre Aufgabe des Projektverbundes war die begleitende Dokumentation<br />

der Praxisprojekte und die Reflektion des praxisgebundenen Wissens.<br />

Daran ‚schmiegten’ sich kooperative Prozesse der Diskursivierung des praxisgebundenen<br />

Wissens der Teilprojekte an, die zu mehreren kooperativen<br />

Publikationen des Verbundes führten. Aus Sicht des hier dargelegten Forschungsvorhabens<br />

kam es im Zuge der Diskursivierung des praxisgebundenen<br />

Wissens zu einer nachträglichen Sinnstiftung der Praxis, die nun die semantische<br />

Bedeutung eines Professionalisierungsprozesses erhielt, von dem<br />

gesagt wird, dass ihn die beteiligten Weiterbildner und Weiterbildnerinnen<br />

eigenaktiv und tätigkeitsintegriert vollziehen. Im Akt des Sensemakings blieb<br />

allerdings offen, wie die Semantik des Begriffs ‚Professionalisierung’ zur<br />

Praxis der PE/OE-Projekte in Beziehung steht. Der Begriff wurde auch nicht<br />

im Projektverbund explizit verständigt. Dies war aber kein Defizit der Wissenschaftspraxis<br />

des Programmbereichs, vielmehr wurde dadurch ein kreativer<br />

Prozess der Wissensproduktion ermöglicht. Aus der Binnenperspektive<br />

der Praxis wurde im Zuge der Diskursivierung des Praxiswissens ein Begriff<br />

in Gebrauch genommen, dessen Sinndifferenzen implizit bleiben. Der spezi-<br />

180 Erpenbeck, John (2002): Selbstorganisation und Kompetenzentwicklung. Beitrag auf dem<br />

18. Kongress der deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaften, 26.3.2002.<br />

181 Fischer/Duell (2003): „Wenn Arbeit Lernen ist ... Qualifizierende Arbeitsgestaltung als<br />

„Kompetenzorientierte Lerngestaltung“ ein erfolgreiches Konzept neu fokussiert“. Aus:<br />

Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschung e.V. (Hrsg.): QUEM Bulletin<br />

Heft 6, Berlin.<br />

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