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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Theoretisches Konstrukt<br />

und Arbeitsbereich zu beanspruchen (Nittel 2000:17). Die Professionalisierung<br />

des Berufs wurde von Vertretern und Vertreterinnen der Profession, der<br />

Praxis und der Wissenschaft als ein bildungspolitisches Projekt betrieben<br />

(Gieseke 1994:295). Aus Sicht von Gieseke war<br />

diese Außenorientierung mitentscheidend für die nicht gelungene professionelle Entwicklung.<br />

Sie führte auch dazu, daß den internen Wissensbeständen und erwachsenen<strong>pädagogische</strong>n<br />

Inhalten nicht das Interesse zufloß, das notwendig ist, um von außen ein Lösungsmonopol<br />

für feldbezogene Handlungsprobleme zu erhalten (ebd.).<br />

1.1 Profession: Telos der Professionalisierung<br />

Die Legitimierung der jungen Wissenschaftsdisziplin und die akademische<br />

Ausbildung zum Erwachsenenpädagogen sind eng verbunden mit dem soziologischen<br />

Berufskonzept der Profession. Die Professionalisierung der Erwachsenen-<br />

und Weiterbildung beansprucht, die „Folgen sich nicht vollziehender<br />

<strong>Professionalität</strong> für die Teilnehmer abzuwenden“, indem der Beruf –<br />

die Profession – Erwachsenenbildnern hilft, sich anhand eigener beruflicher<br />

Standards als Angehörige einer Profession zu verorten (Gieseke 1994:291).<br />

Professionen sind besondere Berufe. Sie beruhen auf einer gefestigten<br />

„Berufskultur“ (Nittel 2000:45), die eine Einbindung der Berufsangehörigen<br />

ermöglicht. Unter den Angehörigen entsteht ein auf Werten und Interessen<br />

gegründetes Wir-Gefühl, das auch eine Abgrenzung gegenüber der Umwelt<br />

erzeugt. Professionalisierung ist ein typisches Muster der Genese von Berufen.<br />

Hieraus müssen nicht zwingend Professionen hervorgehen (Nittel<br />

2000:50). Professionalisierungsprozesse sind also zunächst berufsständische<br />

Bestrebungen, welche die ‚Handlungschancen’ von Berufsgruppen erweitern<br />

und sichern sollen. In der Erwachsenen- und Weiterbildung ging es um die<br />

Ausweitung von Stellen, um Statusverbesserung, den Ausbau von Weiterbildungseinrichtungen<br />

und den Aufbau von Strukturen der Aus- und Fortbildung.<br />

Die Profession stellt hingegen eine gefestigte Berufskultur dar.<br />

Das Subjekt einer Profession ist mit der Summe all jener beruflichen Rollenträger identisch,<br />

die im Besitz einer bestimmten beruflichen Lizenz und des damit korrespondierenden<br />

Berufswissens sind und somit von der personalen Seite her die Bedingungen für die Möglichkeit<br />

des professionellen Handlungssystems sichern (ebd.).<br />

Das professionelle Handlungssystem ist in der Struktur des Handlungsfeldes<br />

gegründet. ‚Profession’ bezeichnet eine komplexe Struktur, die weit über das<br />

qualifikatorische Ordnungsmuster eines Berufs hinausweist. Eine Profession<br />

ist ein besonders ausgewiesener akademischer Beruf, der ein für die gesellschaftliche<br />

Reproduktion zentrales Problem bearbeitet und das dazu erforderliche<br />

Wissen systematisch anwendet (Nittel 2000:18). Erst das<br />

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