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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Fallstudie<br />

ganisierte Praxis und es verändert die Arbeitsaufgaben und Arbeitsinhalte,<br />

wenn Pädagoginnen und Pädagogen sich nicht mehr durch die unterrichtsförmigen<br />

Routinen der Weiterbildungseinrichtung entlasten können. Die flexiblen<br />

Lernkontexte müssen mit Partner- bzw. Kundenorganisationen kommunikativ<br />

gesteuert werden. Der Anteil koordinierender Tätigkeiten steigt.<br />

E: Die GF bekräftigt den Impuls der LB (gf 599): „Einige können das.<br />

Und andere müssen’s lernen. (…) [Das betrifft] auch die Umdefinition von<br />

Personalstellen oder Aufgabengebieten. (…) Du kannst nicht mehr völlig isoliert<br />

nur hier [im IT-Zentrum] arbeiten. Das funktioniert nicht. Also es macht<br />

sich dann deutlich an Diskussionen der Kollegen und Kolleginnen: ‚Ja, die<br />

und die kann aber nicht im Knast arbeiten.‘ Und dann sage ich: ‚Warum<br />

nicht?‘ und höre dann: ‚Ja, weil das und das und das.‘ Ja, dann muss man gucken,<br />

wie sie’s lernt, nicht wahr?“<br />

K: Die GF spricht immer wieder von ihren ‚Kolleginnen und Kollegen‘.<br />

Sie bezeichnet sie nicht als ‚Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen‘. 230 Ein ‚Kollege‘<br />

ist jemand, der mit mir und anderen im gleichen Beruf oder im gleichen<br />

Betrieb tätig ist. Die Bezeichnung ‚Kollegin‘ lehnt sich an die Kultur professioneller<br />

Arbeit an. Allerdings gibt es im IT-Zentrum kein Kollegium. Das<br />

IT-Zentrum hat sich aus einem Projekt heraus gegründet und seit dieser Zeit<br />

gibt es das Gesamt-Team, das monatlich tagt und dem alle fest angestellten<br />

Organisationsmitglieder angehören. Die GF ist Mitglied des Gesamt-Teams<br />

und steht ihm gleichzeitig auch vor. Sie definiert sich als Kollegin und als<br />

Vorgesetzte, die Anforderungen an die individuelle Kompetenzentwicklung<br />

der Kollegen und Kolleginnen stellt und Instrumente der Personalentwicklung<br />

einsetzt. Verändert sich die Konnotation der Bezeichnung ‚Kollege/Kollegin‘<br />

im Kontext von Personalführung und Personalentwicklung?<br />

E: Für die GF ist es selbstverständlich, dass Produktinnovationen Kompetenzanforderungen<br />

darstellen. Man kann sich als Kollege oder Kollegin<br />

diesen Anforderungen nicht entziehen, ohne gute Gründe zu haben.<br />

230 Das Forschungsprogramm „Lernkultur Kompetenzentwicklung“ führte den Begriff der<br />

Mitarbeiterentwicklung ein. Die Berufsbezeichnung lautet ‚Personalentwickler’ und<br />

Personalentwicklerin. Da es den Begriff ‚Kollegenentwicklung’ nicht gibt, wird aus meiner<br />

Sicht deutlich, dass es einen Unterschied macht, ob ich von ‚Mitarbeitern‘ oder ‚Kollegen‘<br />

spreche. Das Kollegium wird durch die Profession konstituiert. Andererseits gibt es im IT-<br />

Zentrum kein Kollegium, denn zu einem Kollegium gehören die Kollegen und Kolleginnen<br />

aus der Verwaltung und aus der Systemadministration nicht dazu. Stattdessen wird im IT-<br />

Zentrum von einem Gesamtteam gesprochen. Der Begriff des Teams steht nicht in der<br />

Tradition der Professionsorganisation.<br />

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