30.12.2013 Aufrufe

Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Theoretisches Konstrukt<br />

Wissensbezug und Aufgabenbezug<br />

Auf der organisationalen Analyseebene wird der Aufgabenbezug als die arbeitsteilig<br />

von allen Teilfunktionen des Gesamtsystems erbrachte Leistung<br />

fassbar, die die Bildungseinrichtung für ihre Abnehmerumwelten erbringt.<br />

Das gesamte Leistungsprofil der Bildungseinrichtung ist Ausweis ihrer Kompetenz.<br />

Wenn wir die Bildungsorganisation als ein Aufgabensystem begreifen,<br />

dann spiegelt sich in den formalen Strukturen die Zergliederung der Gesamtaufgabe<br />

in Teilaufgaben, die in den jeweiligen Aufgabenprozessen<br />

ausgeführt werden und durch die Corporate Identity sowie die Managementprozesse<br />

koordiniert und integriert werden. Willke (2001) weist darauf hin,<br />

dass wir uns die Wissensbasis einer Organisation dadurch verdeutlichen können,<br />

dass wir analytisch überlegen, welche komplexen Strukturen verknüpft<br />

werden, um eine Leistung koordiniert zu erbringen.<br />

Die spezifische Qualität der Güter, die eine Organisation hervorbringt, hängt von einer tief<br />

gestaffelten Tiefenstruktur von Vorbedingungen ab. Sie umfasst gesellschaftliche Kontextbedingungen,<br />

ebenso wie die organisationalen Bedingungen, die überhaupt erst ermöglichen,<br />

dass eine Organisation Produkte und Dienstleistungen zustande bringt [...]. Organisationen<br />

produzieren unwahrscheinlichere und elaboriertere Güter und Leistungen als jeder<br />

Mensch, weil sie Einrichtungen sind, die arbeitsteilig dekomponierte Aufgaben durch Koordination<br />

wieder in kontrollierter und erwartbarer Weise zusammenfügen können (Willke<br />

2001:33f; vgl. in II 3.2 das Konzept der Institutionalform als Hinweis auf die Tiefenstruktur).<br />

Betriebswirtschaftliche Konzepte – der resource-based view von Barney und<br />

der Kernkompetenz-Ansatz von Pralahad und Hamel – bieten an, die systemischen,<br />

komplexen und nur schwer artikulierbaren Kompetenzen von Unternehmungen<br />

zu identifizieren, um darauf aufbauend gezielt die Stärken der<br />

Unternehmung auszubauen und so Wettbewerbsvorteile zu sichern. Beide<br />

Ansätze werden im Kontext des Bildungsmanagements auch auf Bildungsorganisationen<br />

angewendet (Hanft 2008:155ff). Gemeinsam gehen die Ansätze<br />

davon aus, dass die dauerhafte Leistungsfähigkeit der Bildungsorganisation<br />

zurückzuführen ist auf die für ihren Erfolg relevanten, wertvollen und möglichst<br />

einzigartigen Ressourcen und Fähigkeiten im Einflussbereich der Organisation<br />

(ebd.:155). 165 Relevant sind nicht die Ressourcen an sich, sondern<br />

ob und wie sie durch die Organisation genutzt werden.<br />

Besonders der Kernkompetenz-Ansatz fokussiert auf die organisationale<br />

Kompetenz zur Nutzung bzw. Anwendung der Ressourcen. Als typische stra-<br />

165 Der Unterschied zwischen den Ansätzen kann an dieser Stelle der Argumentation<br />

vernachlässigt werden. „Während der resource-based view mit einem sehr umfassenden<br />

Ressourcenbegriff arbeitet, der von materiellen Ressourcen über individuelle Fertigkeiten<br />

bis hin zu organisationalen Fähigkeiten reicht, konzentriert sich der Kernkompetenzansatz<br />

auf letztere und diskutiert die Bedingungen, unter denen derartige Kompetenzen einer<br />

Organisation einen nachhaltigen Wettbewerb sichern können“ (Hanft 2008:155).<br />

313

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!