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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Fallstudie<br />

E: In dem Abschluss-Workshop des Forschungsprogramms bringt es die<br />

LB bei ihrer Moderation einer Arbeitsgruppe so auf den Punkt: „Reflexion<br />

und Kommunikation sind unerlässlich, um Irritation, differente Sichtweisen<br />

und überraschende Perspektiven aufscheinen zu lassen – ob es zu wirksamen<br />

Resonanzen in dem System einer Weiterbildungseinrichtung kommt, hängt<br />

Lernen (.) bleibt jede oder jeder auf der Stelle stehn. So. Wenn du weiter willst, als Person,<br />

als Organisation, (.) geht es gar nich anders, du musst (.) dich weiterentwickeln.“ Die<br />

Mitarbeiterin spricht darüber, wie es ihr allmählich gelang, den Sinn des SOL-Projekts zu<br />

verstehen. Offensichtlich handelt es sich um eine paradigmatische Erfahrung, bei der man<br />

eine völlig neue Lernform kennen lernt, von der man bis dahin noch nichts wusste<br />

(vm 7/26/764): „Was mich irritiert hat? (…) Ich- das waren also oft die Gefühle, was ich ja<br />

schon sagte, dass ich gedacht ha’: Och ja toll. Jetzt haste alles im Griff und (ganz schön).<br />

Und das nächste Mal dacht’ ich: ‚Uuh, was hat das denn mit dem andern alles tun jetzt-?‘<br />

Das war ich-war ich dann schon irritiert. Und das hat dann ganz lange gedauert, bis ich<br />

dann die Dinge miteinander verknüpfen konnte. (…) Ja, wenn du so Einzelpunkte hast, die<br />

du mal was verstehst, da mal nichts verstehst und du kannst es nicht miteinander verbinden,<br />

dann hat’s keinen Sinn. (…) Heute kann ich dem einen Sinn geben. (…) Ich mein, der Sinn<br />

stand ja vorher- eigentlich stand’s ja schon n bisschen fest. Theoretisch. Aber wenn du das<br />

nich nachvollziehen kannst. Ich konnt’s dann nicht nachvollziehen, diesen Sinn, dieses<br />

Team-Lernen und diese Entwicklung und so weiter. Da konnt ich erst nix mit an(fangen).<br />

Und erst später, als ich die einzelnen Punkte miteinander verknüpfen konnte, sah ich, ja<br />

klar, logisch, so is das. (…) Deswegen muss es so sein. (1) Damit das Team oder eben auch<br />

das IT-Zentrum insgesamt sich entwickelt und weiterkommt. (2) Vorher hab ich das nicht<br />

begriffen. (…) Aber ich- ich fühle mich mehr drin. Ich fühle mich jetz nich mehr so am<br />

Rand. (…) Ja, du bist einfach mehr eingebunden, in die Dinge, in die Abläufe, in das, was<br />

passiert. Du nimmst teil. Also teil- oder- oder- bewirkst selber auch mal was, dadurch dass<br />

du drin bist. Und nich am Rand stehst und nur guckst.“<br />

Auch in der Gruppe der Fortbildungsleiterinnen und Fortbildungsleiter setzt sich die<br />

Erkenntnis durch, dass man im IT-Zentrum permanent lernen muss und dies als eine<br />

Chance deuten kann (fl 3/27/659): „… Ja, es ist schon so, dass, sag ich mal, die-<br />

Weiterentwicklungsmöglichkeiten hier [im IT-Zentrum] am stärksten sind. Das heißt, also<br />

weil selbstorganisiertes Lernen dringend notwendig ist, weil die Organisation sich ständig<br />

weiterentwickelt, ständig was Neues kommt, und dass es ja nicht so’n- so’n Punkt der<br />

Routine, der Ruhe hier ist, sondern- die Organisation ist immer in Bewegung und das<br />

funktioniert halt nur durch die Aneignung von neuem Wissen und neuen Kompetenzen.<br />

Und das ist hier am stärksten und am anstrengendsten auch.“<br />

Folgende Passage erzählt davon, wie Sinn und Bedeutung nicht vorhanden sind, sondern im<br />

Prozess konstituiert werden: (fl 4/16/498): „Und ich glaube auch, ganz besonders so das<br />

letzte Jahr. Von dem, was ich selber jelernt habe, hat sich das in verschiedenen Stadien<br />

bewegt, also, wie jesagt, – von meiner Frustration am Anfang schon zu Intresse dann in der<br />

Mitte und denn am Ende doch wirklich aktiver Begeisterung (.) jesteigert. Was ich also am<br />

Anfang nich für möglich jehalten hatte, weil ick da also (.) gar nich so begeistert war. Und<br />

das Thema zieht sich halt durch. Also es hat sich von Anfang an sozusagen erst mal von<br />

außen beguckt und dann (.) äh (.) eigentlich zu- (.) na zu Besitz jewandelt, kannste sagen.<br />

Denn durch diese verschiedenen Phasen – hab mich ja denn damit beschäftigt. Und jetz is<br />

es so, dass es halt sozusagen [in] meinem Besitz is. Dass ich’s also aktiv anwende. Und<br />

dass ich’s auch immer mitdenke.“<br />

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