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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Fallstudie<br />

sich im Hinblick auf Zukünfte des IT-Zentrums ergeben. Die Auswertungsgespräche<br />

sind Autokommunikationen des organisationalen Kräftefeldes und<br />

Selbstausdruck des SOL-Prozesses. In ihnen werden die Akteurspositionen<br />

und die Akteursperspektiven der Fortbildungsleiterin, der Geschäftsführerin<br />

und der externen Lernbegleiterin performativ vollzogen<br />

2.5.6 Akteursposition der Gesprächsteilnehmerinnen im SOL-Prozess<br />

Lave und Wenger beschreiben die Teilhabe an einer Community of Practice<br />

mit der Metapher einer legitimierten peripheren Partizipation und mit der<br />

Metapher einer sich strukturierenden Bewegung hin zu einer sich verstärkenden<br />

Teilhabe bzw. als strukturierende Bewegung in Richtung einer abnehmenden<br />

Teilhabe. Die Bewegungen verändern jeweils das Feld mit, an dem<br />

partizipiert wird; dies bezeichnet Lave (1997:131) als „changing participation<br />

in ongoing changing social practice“.<br />

In einer standardisierten schriftlichen Befragung im Anschluss an alle<br />

Gespräche haben die Gesprächspartner und -partnerinnen anhand einer visuellen<br />

Vorgabe ihre Bewegung der Teilhabe am SOL-Prozess bestimmt. Die<br />

Vorgabe bestand aus drei konzentrischen Kreisen, die das SOL-Projekt im<br />

Sinne eines organisationalen Handlungsfeldes symbolisierten. Anhand der<br />

konzentrischen Kreise sollten die Befragten den Grad ihrer Teilhabe von<br />

„randständig“ bis „im Zentrum“ subjektiv skalieren (vgl. IV 1 „Informationen“).<br />

Jede Gesprächspartnerin, jeder Gesprächspartner konstruierte die formale<br />

Vorgabe der Skalierung „randständig“ und „im Zentrum“ etwas anders<br />

und bestimmte die eigene Position oder Bewegung. Die Zusammenfassung<br />

aller Angaben ergibt das Bild, wie es in Abbildung III-18 dargestellt ist. 198<br />

Wie in Abbildung III-18 erkenntlich wird, gehören die Fortbildungsleiterin<br />

des Auswertungsgesprächs Nr. 16, die Lernbegleiterin und die Geschäftsführerin<br />

zu den Promotorinnen des SOL-Prozesses. Die Geschäftsführerin ist<br />

zunächst in einer zentralen Position, da sie das Projekt initiiert hat und es auf<br />

einen guten Weg bringen will. Als dies gelingt, zieht sie sich etappenweise<br />

zurück – allerdings empfindet sie ihren Rückzug im Vergleich zu vorausgegangenen<br />

Entwicklungsprozessen des IT-Zentrums als langsam. In der Phase,<br />

als das Selbstlernzentrum-IT aufgebaut wird, sind die Fortbildungsleiter und -<br />

leiterinnen Motor der Entwicklung. Zu diesem Zeitpunkt ist die Geschäftsführerin<br />

„mehr oder weniger draußen“ und empfindet dies als einen normalen<br />

Prozess.<br />

198 Bei den Gesprächen mit zwei Promotorinnen des SOL-Prozesses, die ich vorab im Herbst<br />

2004 geführt hatte, gab es den Fragebogen noch nicht. Sie wurden nachträglich von mir aus<br />

der Beobachterperspektive positioniert. In dem Bild spiegelt sich nicht die Fluktuation<br />

unter den Mitarbeitenden wider.<br />

398

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