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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Fallstudie<br />

die Geschäftsführerin des IT-Zentrums. Die Gegenspielerin der Protagonistinnen<br />

ist die Lernbegleiterin, die als Antagonistin den Raum oder die Bühne<br />

für die Protagonisten bereitet und Differenz erzeugt.<br />

Die Sprechakte der Protagonistinnen und ihrer Gegenspielerin werden zitiert<br />

– ihre metaphorischen Narrationen lassen die Wirklichkeit nachempfinden,<br />

die im Auswertungsgespräch entstanden ist. Es geht um die Re-<br />

Inszenierung der Narration, die die vierjährige Geschichte des SOL-Projekts<br />

in einer bestimmten Weise emplottet. Der Kommentar steht an der Stelle des<br />

Chors – oder er übernimmt die Funktion des Chors. In den Ursprüngen des<br />

antiken Theaters bleibt der Chor auf einer Art Vorbühne (orchestra) ständig<br />

präsent. Er reagiert situationsbezogen auf die Bühnenhandlung. Der an sich<br />

gleichbleibende Chor kann verschiedene Rollen repräsentieren und damit eine<br />

perspektivierende Funktion übernehmen. Die Kommentare sind Perspektivierungen<br />

der Forscherin im Horizont des theoretischen Konstrukts ‚organisationsgebundene<br />

<strong>Professionalität</strong>’.<br />

Im Prolog werden die Leser und Leserinnen in die Aufführung eingeführt.<br />

Sie erfahren, wo das Gespräch stattgefunden hat, wer daran teilnimmt,<br />

welche Beziehungen schon bestehen usw. Im Epilog schließt die Forscherin<br />

die Narration ab. Bei der Ausarbeitung der Interpretation habe ich den Horizont<br />

der Fallbeschreibung insofern überschritten, als ich der Narration einen<br />

Titel und eine Gliederung mit Untertiteln hinzugefügt habe, die der impliziten<br />

Diskursorganisation im Licht des theoretischen Kontextes eine neue Bedeutung<br />

geben.<br />

Wie gesagt: Interpretation ist die Fortsetzung einer enacted narrative –<br />

ein ‚Meta-Gehen’ in einem offenen Prozess der Auslegung, der nun den Akteurinnen<br />

und Akteuren des Feldes und den Lesenden überlassen bleibt. Es<br />

gibt mehrere Möglichkeiten, die Narrationen zu lesen: Möglich ist es, von<br />

Kommentar zu Kommentar zu lesen – d. h. Kommentare verknüpfend zu lesen.<br />

Der Text kann ohne Kommentierung als Erzählung des Diskurses gelesen<br />

werden. Oder es wird vorgezogen, genau nachzuvollziehen, an welcher<br />

Stelle die Forscherin aus der Erzählhandlung heraustritt und in einer übergeordneten<br />

Position das Erzählte reflektiert.<br />

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