30.12.2013 Aufrufe

Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Fallstudie<br />

Gattungen als Orientierungsrahmen, auf den sich Interagierende sowohl bei<br />

der Produktion kommunikativer Handlungen als auch bei der Rezeption beziehen<br />

können (Günthner 2007:376).<br />

Kommunikative Gattungen gelten hierbei als historisch und kulturell spezifische, gesellschaftlich<br />

verfestigte und formalisierte Lösungen kommunikativer Probleme (Luckmann<br />

1988). Sie bezeichnen kommunikative Vorgänge, in denen bestimmte sprachlich kommunikative<br />

Elemente zusammengefügt und in ihren Anwendungen vorgezeichnet sind<br />

(Günthner 2007:375).<br />

Das Vokabular der performativen Wahrnehmungsperspektive und Analyseeinstellung<br />

ist allerdings uneinheitlich. Wulf und Zirfas bevorzugen zur Beschreibung<br />

<strong>pädagogische</strong>r Performativität folgende Begrifflichkeit:<br />

Eine <strong>pädagogische</strong> Situation ist mithin dann gegeben, wenn ein konkreter Inhalt unbewusst<br />

oder bewusst zu Lernzwecken thematisiert und (in der Interaktion) für den Educanden erlebbar<br />

wird. Die Struktur der <strong>pädagogische</strong>n Situation wird dabei durch die Art und Weise<br />

der Thematisierung modifiziert: durch Ritualisierung, direkte Präsentation, durch Interpretation<br />

– und eben auch durch Inszenierung und Arrangement. Ohne hier im Einzelnen auf<br />

die Divergenzen und Konvergenzen der Typologie eingehen zu können, steht im Mittelpunkt<br />

einer <strong>pädagogische</strong>n Inszenierung die Intensivierung der Erfahrung des Educanden<br />

(Wulf und Zirfas 2007:26).<br />

Im Zusammenhang mit dem organisationalen Lernen und der Selbstentwicklung<br />

von (Bildungs-)Organisationen ist es offensichtlich notwendig, vom<br />

Modus kommunikativer Beziehungen in den Modus eines gemeinsamen Erlebniszusammenhangs<br />

zu wechseln, bei dem man neue Erfahrungen machen<br />

kann (Feld 2 und Feld 3 in Tabelle III-19). Veränderungsprojekte versuchen<br />

zeitlich befristet einen solchen gemeinsamen Erlebniszusammenhang zu etablieren,<br />

der einen erfahrungsgesättigten Sinnstiftungsprozess initiiert und darin<br />

die Verflüssigung starrer Muster im Sinne einer Mustertransformation zu<br />

bewirken vermag. Sedimentierte habituelle Performativität wird jetzt unter<br />

den „Vorzeichen“ von Kontingenz beobachtet, und es ist geradezu das Ziel<br />

des initiierten Wandels, neue Erfahrungen zu sammeln. Das Format des initiierten<br />

Change-Prozesses hat immer eine primäre performative Ebene. Hier<br />

erleben Akteure eine Sondersituation der Kommunikation: Vertrauensvolle<br />

Arrangements erlauben, das persönliche implizite Erfahrungswissen zu äußern,<br />

neue Horizonte werden erschlossen, indem sinnlich-leibliche Erfahrungen<br />

arrangiert werden (z. B. Outdoor-Training). Wie Weick darlegt, erfolgt<br />

die Transformation semantischer Strukturen über den Weg der intersubjektiv<br />

entstandenen Wirklichkeit (vgl. II 6). Dieser Erlebnis- und Erfahrungsraum<br />

ist projektgebunden.<br />

nicht erwarten, dass ihm applaudiert wird. Die Führung muss die Illusion der Kontrollierbarkeit<br />

einer Krise unterstützen, was immer es kostet (Czarniawska 1997:38f).<br />

409

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!