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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Zonen der Transformation<br />

erlebt hat. Es geht um die erste Entwicklungsaufgabe E-Learning und selbstgesteuertes<br />

Lernen.<br />

Aus der Fallerzählung 1:<br />

(lb 1089) „[…] also ich würde natürlich auch sagen, dass der Bereich des Unbestimmten<br />

der Anfang von Kompetenzentwicklung ist. Weil man dann das Unbestimmte klären muss,<br />

und mit der Klärung findet Kompetenzentwicklung statt. Trotzdem glaube ich auch, dass<br />

ausgerechnet da, wo’s am allerunklarsten war, wie könnten wir selbstorganisiertes Lernen<br />

anders deuten [statt] nur als das individuelle selbstgesteuerte Lernen im Sinne von selbstinstruktivistisch<br />

[lernen]?. Dazu hatten wir [damals] noch kein gemeinsames Verständnis<br />

hier in unserem Projekt. E-Learning- das gab’s hier gar nicht. Da ist ja ein weißes Blatt<br />

[gewesen]. Ihr kanntet uns als [Lernbegleitungs-]Team nicht, ihr kanntet QUEM 259 nicht.<br />

((laut, hebt die Stimme:)) Der Anfang unseres Projekts war in dem größtmöglichsten Bereich<br />

des Unbestimmten, alles andere danach war bestimmter als die Anfangsphase.“<br />

„Management in Netzwerken“ und „Beratung mit Beratern“ stellen aus Sicht<br />

von Baecker jeweils eine bestimmte soziale Praxis dar, die mit dem Nichtwissen<br />

vertraut ist. Hier vermutet Baecker „Praktiken des Nichtwissens“<br />

(Baecker 2002:134). Einen Anfang zu nehmen gehört zu den Praktiken des<br />

Nichtwissens. Wie ist der Anfang einer Veränderung des Lernens möglich,<br />

von der man noch nicht weiß, was sie ist, außer dass sie die Kontingenz der<br />

bestehenden Ordnung verarbeiten muss, die mit der Ankündigung der Veränderung<br />

ihre selbstverständliche Geltung bereits verloren hat? Ein „reiner Anfang“<br />

existiert nicht, zufällige oder intendierte Anfänge finden in der Mitte<br />

der Wiederholung statt (Ortmann 2004:238).<br />

Als das Projekt startet, haben die Beteiligten ganz unterschiedliche Vorstellungen<br />

vom Projektvorhaben und davon, wie das Lernen gestaltet wird.<br />

Das Forschungsprogramm sprach von Personalentwicklung und neuen Formen<br />

der Mitarbeiterentwicklung, der Projektantrag unterbreitete im Projektdesign<br />

eine betriebswirtschaftliche Perspektive zusammen mit einer Professionalisierungsstrategie.<br />

Einzelne Kollegen und Kolleginnen des IT-Zentrums<br />

erwarten eine praxisorientierte Fortbildung, andere erwarten vom organisationalen<br />

Lernprozess Resultate für die Organisationsentwicklung des IT-<br />

Zentrums. Typisch ist die Unschärfe dieser Lernformen und Begriffe: selbstorganisiertes<br />

Lernen/selbstgesteuertes Lernen/organisationales Lernen, Lernende<br />

Organisation, Lernarchitektur, Kompetenzentwicklung, Professionalisierung,<br />

Lernkulturwandel und Innovationsfähigkeit von beruflichen<br />

Weiterbildungseinrichtungen. Diese Unschärfe kann als Ausdruck gesellschaftlicher<br />

Transformation des Funktionssystems Lebenslanges Lernen gewertet<br />

werden. In dieser Situation werden universelle Lernformen (Vortrag,<br />

Fortbildung, Training) kontingent, und neue Lernformen sind noch nicht als<br />

259 QUEM (Qualifikations-Entwicklungs-Management) ist ein Projekt der Arbeitsgemeinschaft<br />

Betriebliche Weiterbildung e. V. und organisiert das Forschungs- und Entwicklungsprogramm.<br />

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