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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Fallstudie<br />

lokalem Wissen Teilnehmer-Schilderungen überhaupt adäquat verstehen zu können, z. B.<br />

eben als spezifische Darstellung gegenüber Fremden (Amann und Hirschauer 1997:23).<br />

Durch die Ko-Präsenz der forschenden Beraterin ist es überhaupt erst möglich,<br />

die Zeitlichkeit, die fluide Struktur und Unabgeschlossenheit des Sinns<br />

für die Interpretation organisationsgebundener <strong>Professionalität</strong> zu erschließen.<br />

Die Studie orientiert sich an einer poststrukturalistischen Heuristik und<br />

betrachtet kulturelle Strukturen als von vornherein temporalisiert, sie existieren nicht außerhalb<br />

ihrer Produktion, ihrer performativen Hervorbringung, eine Produktion, die immer<br />

ein Moment der Neuproduktion enthält (Moebius und Reckwitz 2008:16).<br />

Anspruch der Fallstudie ist es, das in dieser Forschungsarbeit entwickelte<br />

Beobachtungsvokabular zu einer kategorialen Bestimmung <strong>pädagogische</strong>r<br />

<strong>Professionalität</strong> bei der Interpretation des SOL-Prozesses in Gebrauch zu<br />

nehmen und durch die systematische und methodisch angeleitete Interpretation<br />

der Selbstinterpretationen der Akteure der Praxis zu einer Fortsetzung der<br />

Theorie- und der Praxisentwicklung anzuregen. Abschließend werden in<br />

der‚Konzeptionellen Narration: Zonen der Transformation’ (IV) beide<br />

Fallinterpretationen auf einer Metaebene reflexiv und unter Bezugnahme auf<br />

das theoretische Konstrukt ‚<strong>Organisationsgebundene</strong>r <strong>Professionalität</strong>’ verschränkt.<br />

2.2 ‚Performativ’ und ‚narrativ’: Zur Methodizität des Feldes<br />

Qualitative Sozialforschung zeichnet sich durch eine breites Methodenangebot<br />

und die Pluralität unterschiedlicher Methodologien aus. Forschungspraktisch<br />

und theoriestrategisch stellt sich die Frage nach der ‚indizierten’ Methodologie<br />

und Methodik der Fallinterpretation. Die forschungspraktische<br />

Auseinandersetzung mit dem Vorgehen bei der Fallinterpretation hat in dem<br />

mehrjährigen Arbeitsprozess mehrmals die theoriegenerierende Klärung der<br />

Kategorie ‚organisationsgebundene <strong>Professionalität</strong>’ vorangetrieben. Die<br />

Verankerung der Empirie in einer Metatheorie ist aus Sicht von Bohnsack<br />

weit mehr als nur eine Pflicht des Wissenschaftssystems: Für ein qualitatives<br />

empirisches Vorhaben liegt darin vielmehr eine Chance, denn nichtstandardisierte<br />

qualitative Forschung erfordert weit mehr als standardisierte Forschung<br />

vertiefte Kenntnisse in den Grundbegrifflichkeiten und Grundlagentheorien<br />

der Disziplin (Bohnsack 2005). Folgende metatheoretische Perspektiven sind<br />

für das Konstrukt ‚organisationsgebundene <strong>Professionalität</strong>’ zentral und folglich<br />

auch für die Methodologie der Fallinterpretation bestimmend:<br />

1. die kulturwissenschaftlich informierte bedeutungstheoretische<br />

Konzeption von <strong>Professionalität</strong> als Praxis und doppelseitiges Repertoire<br />

(vgl. II 2.4)<br />

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