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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Theoretisches Konstrukt<br />

stitutionstheoretische Deutung der Bildungsorganisation ausführlich dargestellt.<br />

3.1 Institutionstheoretische Deutung von<br />

Bildungsorganisation<br />

Nach Schäffter (1999, 2005a) ist Erwachsenen- und Weiterbildung als Institution<br />

die Scharnierstelle zwischen Gesellschaft und Organisation, denn in dem Verhältnis zwischen<br />

Institution und Organisation drückt sich die strukturelle Koppelung („embeddedness“<br />

nach Granovetter 1985) eines organisierten Sozialsystems mit seiner spezifischen<br />

gesellschaftlichen Umwelt aus (1999:52).<br />

Die Institutionalisierung des Lebenslangen Lernens vollzieht sich sowohl auf<br />

der Mikroebene (Individuen, Sozialisation) als auch auf der Makroebene<br />

(Funktionssysteme, ordnungspolitische Regelungen). Bei der Rekonstruktion<br />

der strukturellen Koppelung zwischen Institution und Organisation kann deshalb<br />

zwischen zwei Bewegungsrichtungen gesellschaftlicher Institutionalisierung<br />

des Lebenslangen Lernens unterschieden werden (Schäffter 1999, 2001,<br />

2005a):<br />

1. Institutionalisierung vom Pol gesellschaftlicher Funktionsbestimmung<br />

2. Institutionalisierung vom Pol lebensweltlicher Strukturierung<br />

Die institutionstheoretische Deutung der Bildungsorganisation betrachtet die<br />

betriebsförmige Weiterbildungseinrichtung als Scharnierstelle zwischen zwei<br />

Strukturierungsbewegungen. Gesellschaftliche Institutionalisierung beruht<br />

auf dem gelungenen Zusammenwirken beider Strukturierungsbewegungen:<br />

[...] die Operationalisierung und das Auf-Dauer-Stellen gesellschaftlicher Funktionen auf<br />

der ordnungspolitischen Seite des Spannungsbogens benötigt auf der lebensweltlichen Seite<br />

eine entsprechende Verfestigung von okkasioneller Interaktion im Sinne alltäglicher Erwartungsstrukturen.<br />

Diese Brücke wird über betriebsförmige Organisation im Sinne einer<br />

Scharnierstelle gebildet (Schäffter 2001:63; Hervorh. i. O.).<br />

Institutionalisierung vom Pol gesellschaftlicher Funktionsbestimmung<br />

Vom Pol der gesellschaftlichen Funktionsbestimmung wird Erwachsenenund<br />

Weiterbildung als gesellschaftlicher Sonderbereich institutionalisiert. Es<br />

setzen sich ein übergeordnetes Aufgabenverständnis (Bildung und Lernen in<br />

der Differenz zu Heilen, Helfen usw.) und eine funktionale Zuständigkeit als<br />

generalisierter Anspruch durch, der ordnungspolitisch legitimiert wird.<br />

Die gesellschaftliche Funktion ‚Lebenslanges Lernen’ ist in einem Netzwerk<br />

funktionaler Differenzierung auf Dauer gestellt. Das heißt, Erwachse-<br />

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