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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Forschungsprofil<br />

tanzierungsleistung erforderlich, die durch einen ständigen Wechsel zwischen<br />

Relevanzbereichen innerhalb der Praxis sowie zu Relevanzen des Wissenschaftssystems<br />

hervorgerufen wird. Die Konkurrenz pluraler Relevanzen<br />

führt in eine sehr komplexe Verarbeitungsproblematik. 15<br />

Reflexionsstufe III: Konstruktion einer Beobachtungstheorie, die auf einer<br />

Analyse und reflexiven Klärung der pluralen Teilperspektiven auf Stufe II<br />

beruht<br />

Hier beziehen sich die Reflexionsoperationen auf eine theoriegenerierende<br />

Klärung der Beobachtungsmöglichkeiten des Praxisfeldes, und zwar auf einer<br />

kategorialen Ebene. Auf dieser Ebene werden die konkurrierenden Denkvoraussetzungen<br />

auf Stufe II als komplementäre Teilperspektiven thematisiert.<br />

Diese Stufe hat die größte Distanz zum basalen Selbstausdruck der Praxis.<br />

Für ein besseres Verständnis des Modells aufsteigender und absteigender<br />

Reflexionsoperationen ist die in der qualitativen Forschung anzutreffende<br />

Unterscheidung zwischen Grundlagen- und Gegenstandstheorien hilfreich<br />

(Schäffer und Dörner 2009). Wenn es sich nicht um Grundlagenforschung<br />

handelt, wird der Gegenstand der Erkenntnistätigkeit reflexiver Praxisforschung<br />

gegenstandstheoretisch auf der Reflexionsstufe II konstituiert. Das<br />

heißt, der Erkenntnisgegenstand wird gegenstandstheoretisch konstituiert<br />

(z. B. unter Rückgriff auf den Diskurs zur Personalentwicklung in Bildungsorganisationen<br />

im Diskursfeld Bildungsmanagement) auf Basis aufgabeninterner<br />

Selbstbeschreibungen des Praxisfeldes (Protokolle, Projekttagebücher,<br />

Praxisbeschreibungen des Projekts zur Mitarbeiterentwicklung, Interviews,<br />

die retrospektiv den basalen Selbstausdruck von Praxis beobachten) und unter<br />

Rückgriff auf theoretisch und empirisch abgesicherte Aussagen des disziplinenspezifischen<br />

Diskurses. Dörner und Schäffer (2009) heben hervor,<br />

dass derartige Gegenstandstheorien auf der Basis grundlagentheoretischer<br />

Begrifflichkeiten metatheoretisch abgesichert werden. Die Gegenstandskonstitution<br />

führt beim Typ reflexiver Praxisforschung zu einer spezifischen und<br />

komplexen Verarbeitungsproblematik auf der Reflexionsstufe II, weil die<br />

Gegenstandskonstitution nicht im Feld wissenschaftlicher Diskurse erfolgt<br />

und Praxis grundsätzlich offen ist gegenüber einer Vielzahl an theoretischen<br />

Beobachterperspektiven. Im Kontext des oben genannten Praxisprojektes gibt<br />

es eine Vielzahl an Optionen: Das Thema <strong>Professionalität</strong> hätte beispielsweise<br />

auch als ein Vorhaben der Biografieforschung bearbeitet oder gegen-<br />

15 Auf einer solchen Konkurrenz pluraler Relevanzen beruht die Wissensproduktion im<br />

Projektverbund, die in der Fallstudie ausführlicher beschrieben wird (vgl. III 1.3). Dies<br />

erzeugte in einem hohen Maß Differenzerfahrung und regte zur Selbstbeobachtung an.<br />

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