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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Zonen der Transformation<br />

institutionspolitische Rahmung vom Pol gesellschaftlicher Funktionsbestimmung<br />

durch legitimierende Institutionaltypen (idée directrice),<br />

mikrosoziale Institutionalisierung durch die präferierten <strong>pädagogische</strong>n<br />

Praktiken in zugehörigen Formaten des Lebenslangen Lernens (Qualifizierung,<br />

Training, Kompetenzentwicklung im Lebenslauf/Lernbegleitung)<br />

und<br />

das institutionalisierte Leistungsprofil für ausgewählte abnehmende Systeme<br />

der Umwelt (nach Schäffter 2010a).<br />

Diese strukturbildende Integrationskapazität von Bildungsorganisationen<br />

wird im Kontext gesellschaftlicher Transformation problematisiert. Warum?<br />

Zunächst weil ihre Leistungsfähigkeit (Integrationskapazität) – der Beitrag<br />

von Bildungseinrichtungen für die Lernende Gesellschaft – im Kontext des<br />

Funktionswandels Lebenslangen Lernens als unzureichend kritisiert wird.<br />

Hinzu kommt die Erkenntnis, dass „Bildungsorganisation“ eine typische<br />

Strukturschwäche hat. In Bezug auf die Integrationskapazität von Organisation<br />

gibt es nämlich Unterschiede, und so wurde das Spezifische von Bildungsorganisation<br />

lange Zeit am geringeren Integrationserfordernis festgemacht.<br />

Die Organisationsgestaltung der klassischen Professionsorganisation<br />

hatte die Integration professioneller Arbeit durch die betriebsförmige Organisation<br />

auf ein Minimum administrativer Steuerung reduziert, da das Qualifikationsniveau<br />

professioneller Arbeit das Potenzial zu dezentraler, sich selbst<br />

organisierender Aufgabenintegration der Individualpraktiker und -praktikerinnen<br />

hat. Systemtheoretisch wurden Bildungsorganisationen im Modell einer<br />

vernetzten Gesamtstruktur von lose gekoppelten Handlungskontexten erklärt.<br />

Lose Koppelung wurde als Vorteil der Bildungsorganisation gedeutet,<br />

da sie einen günstigen Rahmen für Selbstbestimmung und Individualisierung<br />

einzelner Bereiche und Akteure bietet.<br />

Lose Koppelung erhöht die kognitive Wahrnehmungsfähigkeit der Gesamtorganisation,<br />

ihre Flexibilität sowie die Variationsbreite der organisatorischen<br />

Anpassungsfähigkeit. Werden aber im Zuge sozioökonomischer<br />

Wandlungsprozesse gefestigte Lernformen und Lernkulturen delegitimiert, ist<br />

der Bestandserhalt der Bildungseinrichtungen betroffen. Bildungseinrichtungen,<br />

die den sozioökonomischen Wandel wahrnehmen, reflektieren und bewerten,<br />

können durch eine vorausschauende Selbsterneuerung zukunftsfähig<br />

werden und ihre strukturbildende Integrationsfunktion den neuen Erfordernissen<br />

des sozioökonomischen Wandels anpassen. Im Binnenraum der betriebsförmigen<br />

Weiterbildungsorganisation muss dafür allerdings zunächst<br />

Integrationsfähigkeit und Integrationskapazität erzeugt werden. Die formale<br />

Organisationsstruktur sichert auf einer basalen Ebene die Integrationskapazität<br />

der Bildungseinrichtung in Bezug auf ihr organisationales Feld und ist Resultat<br />

von Gründung und evolutionärem Wandel (vgl. II 5.4).<br />

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