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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Theoretisches Konstrukt<br />

tice einer Domäne und damit eine Fähigkeit, das Sprachspiel eines bestimmten<br />

Praxisfeldes in der Organisation zur Geltung bringen (Ortmann<br />

2005:294). Bildungsorganisationen können ihre funktional geprägte Organisationskultur<br />

auch als Lernkultur rekursiv auf die Koordinationsfunktion der<br />

Weiterbildungseinrichtung beziehen. Die Funktion des integrierenden Organisationssprachspiels<br />

ist es dann, die eigenen Kommunikations- und Entscheidungsstrukturen<br />

unter der Maßgabe ihrer Lernförderlichkeit zu beobachten<br />

und organisationale Entwicklungserfordernisse zu kommunizieren.<br />

Tabelle II-14: Semantiken der kulturellen Dimension des Organisierens<br />

(Ergänzungen/eigene Darstellung)<br />

Steuerungsparadigma<br />

Organisationskultur als<br />

selbstverständliche Wirklichkeitsauffassung<br />

der Bildungsorganisation<br />

ist ein Führungssubstitut.<br />

Die Orientierung an<br />

einer Wirklichkeitsauffassung<br />

organisiert die Selbstorganisation.<br />

Führung ist Kontextsteuerung<br />

und zielt darauf, dass geteilte<br />

Wirklichkeitsauffassungen<br />

(Landkarten) entstehen, die<br />

das Handeln der Organisationsmitglieder<br />

orientieren.<br />

Treffen an Schnittstellen kulturelle<br />

Diversitäten aufeinander,<br />

koordiniert Führung die<br />

Sprachspiele differenter<br />

Communities of Practice. Im<br />

Management der Bedeutungen<br />

versucht Führung sogar<br />

gezielt Sprache, Normen,<br />

Werte und grundlegende<br />

Überzeugungen zur Organisation<br />

koordinierter Aktivität<br />

zu beeinflussen.<br />

Semantik der Selbstorganisation<br />

Autoritäre Führung nutzt<br />

ihre Handlungsmittel und<br />

setzt ihre Auffassung von<br />

der Wirklichkeit in Kraft,<br />

d. h. sie „verordnet Realität“.<br />

Davon setzt sich kontrastierend<br />

eine Semantik<br />

der Selbstorganisation ab,<br />

in der angenommen wird,<br />

dass kommunikativ eine<br />

geteilte Wirklichkeitsauffassung<br />

geschaffen werden<br />

kann. Dazu ist es erforderlich,<br />

die in den Tätigkeitsprozessen<br />

gemachten Erfahrungen<br />

auszutauschen<br />

(„Talk the walk“ bei Weick<br />

1995) und auf der Basis<br />

der Teilhabe an der/den<br />

subjektiven Wirklichkeit(en)<br />

und ihrer intersubjektiven<br />

Verständigung einen lebendigen<br />

Sinnzusammenhang<br />

zu stiften, aufrechtzuerhalten<br />

oder zu<br />

verändern.<br />

Format der Beratung<br />

Beratung wird in ihrer Funktion<br />

wahrgenommen, einen Kontext<br />

für eine ‚Sonderkommunikation’<br />

zu schaffen. Sie markiert diesen<br />

Kontext als „organisationales<br />

Lernen“ oder als „Begleitung<br />

eines Veränderungsprozesses“.<br />

Dadurch wird es für die Organisationsmitglieder<br />

möglich, aus<br />

der auf Entscheidung ausgerichteten<br />

Kommunikation der Arbeitsprozesse<br />

herauszutreten. In<br />

den körperlich-mimetischen Prozessen<br />

der Beratungsdesigns<br />

entsteht eine gemeinsam geteilte<br />

Wirklichkeit. Teilhabe an der<br />

Wirklichkeit der anderen wird<br />

möglich, weil auch der subjektive<br />

Sinn mitgeteilt wird und so ein<br />

wechselseitiges Nachvollziehen<br />

der Perspektiven möglich wird.<br />

So entsteht ein vielstimmiges,<br />

komplexeres Bild von der für<br />

keinen Beteiligten verfügbaren<br />

Wirklichkeit der Organisation.<br />

In der Selbstbeschreibung der Weiterbildungseinrichtung als soziotechnische<br />

Funktionalstruktur, als organisiertes soziales System oder im Konzept der<br />

Organisationskultur wird implizit gewusst, dass die Bildungseinrichtung nach<br />

innen Gesellschaft ist. Sie weiß implizit, dass sie in den Mechanismus der<br />

Institutionalisierung eingebunden und von ihm durchdrungen ist. Das Ver-<br />

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