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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Theoretisches Konstrukt<br />

Ökologischer<br />

Wandel enactment Selektion Retention<br />

Abbildung II-11: Der Prozess des Organisierens (Weick 1985:193)<br />

Prozesse des Organisierens produzieren fortlaufend Sinn, der nicht statisch<br />

als eine äußere Bedeutungsstruktur vorhanden ist. Sinnstiftung in Organisationen<br />

wird von Weick mit dem Bild beschrieben, dass<br />

Organisationen immer und immer wieder mit sich selbst reden, um herauszufinden, was sie<br />

denken [...]. Der Organismus oder die Gruppe gestaltet mehrdeutiges Rohgerede, das Gerede<br />

wird retrospektiv gesichtet und mit Sinn belegt, und dieser Sinn wird im Retentionsprozeß<br />

als Wissen gespeichert (Weick 1985:195). 148<br />

Permanentes Beseitigen der Mehrdeutigkeit errichtet eine kollektive Struktur<br />

des Sinns (bzw. der Bedeutung), die durch die ineinandergreifenden Handlungen<br />

sowohl aufrechterhalten als auch beständig gewandelt wird. Das Modell<br />

des Organisationsprozesses besteht aus vier Sequenzen, die jeweils verschiedene<br />

Stadien im sozialen Prozess der Sinnstiftung darstellen. Sensemaking<br />

ereignet sich in einem organisationalen Feld permanent, und zwar in<br />

allen Prozessen, die verwirklicht werden. Hiermit erfasst Weicks Modell die<br />

temporale Dimension der Prozesse des Organisierens. Während an einer Stelle<br />

der Organisation eine stabile Struktur kontingent wird, festigt sich an einer<br />

anderen Stelle eine Neuentwicklung zu einer Erwartungsstruktur, und an einer<br />

weiteren Stelle tut sich der Horizont einer kontingenten Möglichkeit auf –<br />

eine neue Geschichte, in die man sich verstrickt. All dies geschieht gleichzeitig<br />

und permanent. Man kann mehr auf die Stabilität der Organisation blicken<br />

oder mehr auf Wandel und Innovation.<br />

Der ‚Prozess des Organisierens’ ist im Kern eine Prozesskette – die eine<br />

Sequenz von vier einzelnen, sich wechselseitig beeinflussenden Teilprozessen<br />

verknüpft (ebd.:189ff):<br />

148 An dieses Argument werde ich bei der Interpretation anschließen. Organisation wird als ein<br />

autokommunikativer Prozess der Sinnstiftung und Bedeutungsbildung empirisch<br />

erforschbar, indem Autokommunikationen sich als interpretierbare Texte konstituieren (vgl.<br />

III 2).<br />

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