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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Fallstudie<br />

und dies schließt die Dimension der Organisationsstruktur ein. Die Beraterinnen<br />

deuten die betriebsförmige Weiterbildungseinrichtung als Lernkultur, um<br />

den selbstorganisierten, kooperativen Prozess der Kompetenzentwicklung<br />

(z. B. E-Learning) zu unterstützen. Wie aber nimmt die GF die Beziehung<br />

zwischen dem Auftrag des SOL-Projekts und der Führungskultur wahr?<br />

E : Die LB erinnert die GF an eine Begegnung, in der sie davon sprach,<br />

wie oft sie in der Weiterbildungseinrichtung abwesend war und für das IT-<br />

Zentrum in nationalen und internationalen Netzwerkstrukturen – oftmals an<br />

führender Stelle – eingebunden tätig wurde. Sie ist als gestaltende Akteurin<br />

öffentlich sichtbar präsent und pflegt die weit reichenden Netzwerkbeziehungen,<br />

schließlich sind sie das soziale Kapital des IT-Zentrums. Damals hat die<br />

GF ihre Situation in der Metapher von der Löwenmutter beschrieben, die ihre<br />

Jungen allein lässt, um Nahrung zu besorgen. In diesem Bild kommt zum<br />

Ausdruck, dass die GF die Verantwortung für die Akquise der neuen Projekte<br />

trägt, die schließlich die Stellen und das kontinuierliche Angebot des IT-<br />

Zentrums absichern. Darauf bezieht sich die LB (lb 292): „Ich denke, dass du<br />

es auch persönlich als notwendig empfunden hast, dass es im IT-Zentrum<br />

mehr Selbstorganisation geben muss.“<br />

(gf 304) „Ja“, bestätigt die GF. „Ja, ich glaube, das war eher intuitiv. (...)<br />

Die Beschäftigung damit [mit dem selbstorganisierten Lernen] hatte für mich<br />

etwas damit zu tun, zu sagen: ‚Okay, das ist eine neue Qualität im Bereich<br />

von Lernen. Und damit müssen wir uns beschäftigen.‘ Das war (…) der Außenimpuls.<br />

Aber dann glaube ich, dass es im Prozess dann auch intuitiv so<br />

war, dass ich dachte: ‚Klar, also das ist auch eine Chance, mich zu entlasten,<br />

mich selber. Wenn ich das befördere, hab ich damit eine Chance, mich ein<br />

Stück weit zu entlasten.‘“<br />

K: Die Verknüpfung des neuen Lernparadigmas (selbstorganisiertes Lernen)<br />

mit dem Wandel der Führungskultur und -struktur ist für die GF und für<br />

die Kollegen und Kolleginnen des IT-Zentrums ein spontaner und intuitiver<br />

Entdeckungsprozess. Lernen und Führen in Beziehung zu setzen, ist also zunächst<br />

ein Konstrukt der externen Beraterinnen in der Funktion der Lernbegleitung.<br />

E: Im SOL-Projekt werden aber die Führungsstrukturen des IT-Zentrums<br />

nicht explizit thematisiert, wie die LB jetzt feststellt. Kann es sein, dass es<br />

sich um einen (lb 312) „mitlaufenden Lernprozess“ handelt, deutet sie? „Wir<br />

lernen, indem wir neu draufgucken, wenn etwas geschieht.“<br />

E: Die GF relativiert den Eindruck, der entstanden sein könnte (gf 314):<br />

„Ich weiß gar nicht, ob da etwas völlig Neues passiert ist.“ „Also an bestimmten<br />

Punkten – muss ich damit leben, dass ich jetzt eine größere Distanz<br />

zu Dingen habe. Aber hoffentlich mit dem Gewinn, dass ich auch nicht mehr<br />

permanent überfordert bin und das Gefühl habe, ich muss das auch noch und<br />

das auch noch und das auch noch [machen]. Also im Moment tut’s mir gut,<br />

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