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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Fallstudie<br />

eine Chance darstellen, die Mitarbeiter in die weitere Entwicklung einzubeziehen“<br />

(aus Projektdokumentation Gespräch:33).<br />

K: Die Lernbegleitung fokussierte in der Startphase des SOL-Prozesses<br />

auf die Rolle der Führung. Die GF betont, sie wisse von sich selbst, dass ihr<br />

Verhalten ergebnisorientiert sei und dass sie damit Druck auf Kolleginnen<br />

und Kollegen ausübe. Die Beraterinnen kritisieren sie nicht, sondern eröffnen<br />

ein neues Sprachspiel der Beobachtung. Indem sie das implizite Organisationsverständnis<br />

(die Metapher der Blackbox) beschreiben, wird in dieser Beschreibung<br />

mitgeführt, dass durch das Handlungsmuster der GF ein anderes<br />

Organisations- und Führungsverständnis ausgeschlossen wird. Ausgeschlossen<br />

wird aus Sicht der Beraterinnen und Berater, dass die Führung die Kollegen<br />

und Kolleginnen an dem von ihr verantworteten Strategieprozess teilhaben<br />

lässt. Es wird auch ausgeschlossen, dass sie an den im Prozess der<br />

Umsetzung gewonnenen Erkenntnissen partizipiert und ihn dadurch unterstützen<br />

kann.<br />

(2) Sprachspiele des Lernens<br />

E: Im Auswertungsgespräch hört die LB, welche Bedeutung die einmalige<br />

Beratungssituation aus dem ersten Jahr des SOL-Prozesses im Rückblick für<br />

die GF hat. Sie fragt die GF (lb 1364): „Hättest du gerne für dich alleine noch<br />

mehr mitgenommen?“ Die GF antwortet (gf 1364): „Manchmal denke ich<br />

das. Ja.“ Die LB ist überrascht, denn sie hatte diese Antwort nicht erwartet.<br />

Sie hatte der GF kein Unterstützungsangebot signalisiert, da sie davon ausgegangen<br />

war, dass sich die Beratung der Kollegen und Kolleginnen nicht mit<br />

der Beratung der Geschäftsführung vereinbaren lässt. In den ersten beiden<br />

Jahren des SOL-Prozesses war eine weitere Organisationsberaterin im Lernbegleitungs-Team<br />

tätig. Sie hatte der GF mehrmals ein individuelles Beratungsangebot<br />

signalisiert (gf 1400): „Ich hab mich im Nachhinein oft geärgert,<br />

dass ich’s nicht angenommen habe beziehungsweise [dass ich zu ihr]<br />

gesagt habe, ich habe gar keine Zeit, weil dann (…) müssen wir erst mal<br />

überlegen, worüber will ich denn reden und was von diesen facettenreichen<br />

Dingen möcht ich denn besprechen oder für mich klären. So. Ne? Und das<br />

war am Anfang für mich so die sichtbare Arbeitsteilung. Du kümmerst dich<br />

eher um die Kollegen und ich kann [sie nutzen], wenn ich irgendwie [das<br />

will] – und das hat sie öfter gesagt. Also, das war nicht so, dass ich gedacht<br />

hätte, das [externe Beratungsangebot des SOL-Projekts] kann ich nicht [nutzen]<br />

(…) Aber ich habe es mir einfach nicht erlaubt. (…) Es war meine eigene<br />

Entscheidung, beziehungsweise ich hab gar keine Entscheidung getroffen,<br />

sondern ich hab’s einfach geschoben und habe immer gedacht: Ja, irgendwann.“<br />

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