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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Fallstudie<br />

Selbstreflexion, Kompetenzorientierung und Kompetenzenbilanz<br />

Selbstorganisiertes Lernen in den Fortbildungen des IT-Zentrums und<br />

Aufbau des Selbstlernzentrums<br />

Sie hat den Projektverlauf kontinuierlich dokumentiert, ausgewertet und dargestellt.<br />

Sie wird in dieser Rolle akzeptiert. Von ihr wird auch erwartet, dass<br />

sie das Gespräch strukturiert. Sie hat sich vorbereitet. Als Beteiligte am SOL-<br />

Projekt ist sie umfassend informiert. Von dem Gespräch erwartet sie in erster<br />

Linie, dass die Perspektive der GF transparent wird.<br />

Vor etwa sechs Monaten hat sie ihre Beratungstätigkeit in der Organisation<br />

beendet. Als LB hat sie mit der GF in loser Koppelung zusammengearbeitet.<br />

Es gab Arbeitstreffen in der Steuerungsgruppe, aber auch viele Formen<br />

schriftlicher Kommunikation wie Anträge und Dokumentationen des<br />

Projektverlaufs. Eine Ausnahme davon sind drei bis vier Beratungen des ersten<br />

Jahres, in denen das Thema „Führung“ thematisiert wurde und wo die LB<br />

die GF beraten hat. In ihrer Kommunikation geht es ansonsten regelmäßig<br />

um die Steuerung des SOL-Projekts – schließlich verantworten sie in den<br />

Funktionen des Managements und der externen Lernbegleitung den Projekterfolg.<br />

Die GF kennt die Arbeit der LB gut, denn sie hat an Workshops des Gesamt-Teams<br />

teilgenommen. Die LB hat erlebt, wie die GF agiert. Heute begegnen<br />

sie sich ohne Handlungs- und Entscheidungsdruck zu einem Rückblick.<br />

Beide Akteurinnen haben in komplementären Schlüsselfunktionen das<br />

SOL-Projekt mitgestaltet und versucht, Einfluss zu nehmen. Was schlägt der<br />

Diskurs ihres Gesprächs vor, was die Interpretin und Forscherin sehen soll?<br />

Der Diskurs schlägt vor zu sehen, dass die GF und die LB spontan sind, an<br />

vielen Stellen laut denkend den Faden und den Fokus der Aussage noch suchen,<br />

sich dem Gesprächsfluss überlassen oder im Sprechen entdecken, was<br />

es mitzuteilen gibt.<br />

Der Gesamtzusammenhang des SOL-Projekts ist komplex – und an vielen<br />

Stellen füllt das implizite Wissen die Lücken, die nicht sprachlich dargestellt<br />

werden können. In ihrer Narration tauchen immer wieder die Kolleginnen<br />

und Kollegen des IT-Zentrums auf, die die adressierten Schlüsselfiguren<br />

des SOL-Projekts sind. Zwei Wahrnehmungsinstanzen des SOL-Projekts<br />

sprechen hier also über den nicht anwesenden Dritten des Feldes. Verletzt<br />

dies einen impliziten Code ihrer Loyalitäten? Ja, denn mehrmals erzeugen die<br />

ausgesprochenen Bewertungen ihres Verhaltens eine Spannung, die sich in<br />

einem verhaltenen Lachen auflöst.<br />

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