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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Fallstudie<br />

dungseinrichtung einen parallelen Lernprozess zu gestalten. Im Beratungs-<br />

Team muss dafür die erforderliche Expertise (z. B. Beratungskompetenz und<br />

die Expertise für webbasiertes Lernen und Lehren) eingebunden sein. Die<br />

Lernbegleitung schlägt eine Lernarchitektur vor, sorgt kontinuierlich für die<br />

Aussteuerung des Prozesses und die Abstimmung von organisationalem Kontext<br />

und Lernorganisation. Die einzelnen Lernelemente (Workshops, Fallarbeit,<br />

webbasierte Arrangements, individuelle Beratung/Coaching) werden als<br />

‚Lernräume’ gestaltet. Die Didaktisierung von Entwicklungsaufgaben einer<br />

Organisation bekommt es immer wieder mit der Interpunktion von Lernen<br />

und Entscheiden zu tun. In der Haltung des Lernenden bin ich irritierbar, lasse<br />

mich auf einen Prozess ein, folge meinen subjektiven Lernbewegungen,<br />

bin neugierig, hinterfrage mich und Organisationsmuster usw. In der Haltung<br />

der Kollegin treffe ich Entscheidungen, nehme adressierte Erwartungen an<br />

oder lehne ab. Im SOL-Prozess wird es wiederholt um die Interpunktion von<br />

Lernen und Entscheiden gehen. So haben einzelne Kollegen und Kolleginnen<br />

sich gegen die adressierte Erwartung entschieden, im Online-Coaching für<br />

webbasiertes Lernen und Lehren zu lernen. Ein anderes Mal haben sie ihr<br />

Lernen intensiviert, um eine Entscheidung vorzubereiten und zu begründen.<br />

Ein weiteres Mal hat ein Team gemeinsam entschieden, das in einem Workshop<br />

vorgestellte Modell einer konstruktiven Feedback-Kultur im Arbeitsalltag<br />

zu praktizieren und hat damit das kooperative Lernen im Team intensiviert.<br />

E: Beim Start des SOL-Projekts hatte die LB zuerst angenommen, dass<br />

das IT-Zentrum eine Entwicklungsgruppe installieren würde, die den Projektauftrag<br />

der Geschäftsführung umsetzt, webbasiertes Lernen und Lehren in<br />

den Fortbildungen des IT-Zentrums zu entwickeln und einzuführen. Ihre Annahme<br />

war, dass im Moment des Projektbeginns, also in einer Situation, in<br />

der ‚naturgegeben’ alles noch offen und unbestimmt ist, die Entscheidung der<br />

GF, ihre Beobachtungen des Marktes, ihre Schlussfolgerungen für die Weiterentwicklung<br />

des IT-Zentrums zu einer tragfähigen Festlegung führen, die<br />

Ausgangspunkt für die anstehenden Entwicklungsarbeiten sein würden. In<br />

der Startphase betrachteten die Beraterinnen es deshalb als ihre Aufgabe, die<br />

offene Kommunikation im Gesamtteam (Geschäftsführung und alle Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiterinnen) über die Zukunft des IT-Zentrums, über strategische<br />

Überlegungen und Ziele, Erwartungen an das Projekt und Befürchtungen<br />

zu fördern. Die Beraterinnen folgten zu Beginn des SOL-Projekts<br />

unbewusst einer weitläufigen Tendenz, den Organisationsvorteil darin zu sehen,<br />

dass Organisation Ungewissheit und Unbestimmtheit absorbiert. In der<br />

Managementliteratur wird davon ausgegangen, dass die Führung darüber befindet,<br />

welche Festlegungen als nicht veränderbar oder notwendig gelten und<br />

welche Festlegungen einer Organisation als kontingent behandelt werden.<br />

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