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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Fallstudie<br />

notwendig sein müssen an einigen Punkten und das wär zum Beispiel der<br />

Punkt, auf den würde ich immer gucken.“<br />

E: Es tritt erneut eine kurze Pause ein und dann versichert sich die LB,<br />

ob sie ‚richtig‘ verstanden hat und schließt an die Aussage „das ist ein Punkt,<br />

auf den würde ich immer gucken“ mit der Frage an (lb 1494) [nämlich]: „Wie<br />

funktional es ist, die Hierarchie einzubinden?“ und die FL bestätigt dies:<br />

„Ja“, sagt sie. Daraufhin greift sie erneut auf das fiktive Beispiel der Online-<br />

Access-Fortbildung eines Unternehmens zu, um daran zu verdeutlichen, anhand<br />

welcher Unterscheidungen sie als Mitarbeiterin im SOL-Prozess bzw.<br />

als Online-Tutorin in dem fiktiven Beispiel die Hierarchie im Zusammenhang<br />

von Lernprozessen beobachtet (fl 1507): „Ja, und das ist für mich so<br />

was, das würde für mich zu einem Beratungsprozess zum Beispiel gehören,<br />

wenn der Chef dann sagt, ‚Ich mach Access auch mit‘, würde ich mit dem<br />

ganz klar aushandeln, wenn ich die E-Learning-Tutorin wäre, unter welcher<br />

Bedingung er das macht. Als Chef? Oder als Mitarbeiterin eines Unternehmens,<br />

die hier jetzt das lernt. Weil also, ich kenne das ja auch aus andern Zusammenhängen,<br />

wo ich denke, das hat manchmal echt keinen guten Erfolg,<br />

und insbesondere nicht, wenn sie [die Chefs] sich rein und rausziehen können,<br />

sondern das wirft zum Beispiel für mich ne Frage [auf], nehmen sie an<br />

diesem Prozess genauso gleich teil wie alle andern? Oder ist es [außerdem]<br />

noch heimlich ein Instrument, mal kurz was [in das Team] reinzubringen.“<br />

E: Die Beraterinnen haben in ihrer Rückspiegelung das Verhalten der<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Anfangsphase des Projekts so beschrieben:<br />

„Der Bedarf der Mitarbeitenden an Unterstützung ist groß. Es gibt<br />

das berechtigte Bedürfnis, ‚Ordnung‘ in die ‚Unordnung‘ zu bringen. Manchen<br />

‚brennt es unter den Fingern‘. Sie sehen Probleme, die thematisiert werden<br />

müssten. Trotz Bewusstheit vieler Schwierigkeiten und offener Fragen<br />

fällt es den Mitarbeiterinnen schwer, das vorhandene Unterstützungsangebot<br />

in den Workshops zu nutzen. Die Organisationskultur lässt es scheinbar nicht<br />

zu, mit unfertigen Produkten, Zweifeln, offenen Fragen und Nichtwissen das<br />

Team zu konfrontieren und die Kompetenzen aller einzubeziehen. Mit dieser<br />

Handlungsweise scheint es keine positiven Erfahrungen zu geben. Die Mitarbeiter/-innen<br />

geben folgende Begründungen für dieses Organisationsmuster:<br />

Sie sind noch nicht so weit und sie wollen die Kollegen und Kolleginnen<br />

mit dem vorläufigen unfertigen Stand nicht ‚allergisieren‘.<br />

Man möchte sich auch nicht so gerne im Workshop einbringen, weil zu<br />

befürchten ist, dass man dann noch mehr Arbeit aufgehalst bekommt.<br />

Oder man möchte sich nicht so gerne in die Karten schauen lassen, denn<br />

es ist zu befürchten, dass die anderen einem reinreden.<br />

Die Mitarbeiter/-innen denken in erster Linie an eine schnelle Umsetzung<br />

und die damit verbundenen Belastungen. Aufgrund des permanenten Zeit-<br />

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