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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Theoretisches Konstrukt<br />

Lehre als organisatorisches Arrangement<br />

Das organisatorische Arrangement von ‚Lehre’ ist die bewusste oder implizite<br />

Ausgestaltung der zeitlichen, räumlichen und sachlichen Rahmenbedingungen.<br />

112 Die Rahmenbedingungen erzeugen eine „technologische Verhaltenssteuerung“<br />

(Schäffter 200oa im Rückgriff auf Diederich 1982:58):<br />

zeitliche Verhaltenssteuerung durch formal anberaumte Zeit für ein<br />

Lernergebnis, als zeitliche Strukturierung von Lerneinheiten (Tage,<br />

Stunden), als Pausenregelung usw.<br />

räumliche Verhaltenssteuerung durch Lernorte (Erreichbarkeit, Ambiente),<br />

aber auch bauliche, ausstattungstechnische Verhaltenssteuerung<br />

durch die Formate der Lernräume, die Sitzordnung usw.<br />

sachliche Verhaltenssteuerung durch Lernmittel und Medien usw.<br />

Es handelt sich also um Vergegenständlichungen, die Handlungsspielräume<br />

limitieren, „erwünschte“ Handlungen begünstigen und andere Handlungen<br />

behindern (Diederich 1982:58). Die Rahmenbedingungen sind nicht zufällig,<br />

sondern „programmatisch zu deuten“ (Schäffter 2000a:84). Sie steuern ein<br />

basales Lernprogramm und auch unbeabsichtigte Nebenwirkungen. Praxistheoretisch<br />

betrachtet nehmen organisatorisches Arrangement und Artefakte<br />

sogar einen großen Einfluss, denn die materialen Bedingungen sind konstitutiver<br />

Bestandteil der sozialen Praktiken und Voraussetzung dafür, dass körperliche<br />

performances und Verstehensformen entstehen und reproduziert<br />

werden.<br />

Lehre als Kontextsteuerung<br />

Diese integrierende Metaebene liegt bereits auf einer organisationalen Ebene<br />

von <strong>Professionalität</strong> und ist nicht als personenbezogenes professionelles<br />

Handeln deutbar. Der Lernkontext ist die konstituierende Rahmung, die die<br />

Lehrtätigkeit, das Aneignungshandeln und die sozialökologischen Rahmenbedingungen<br />

als konzeptionellen Sinnzusammenhang verknüpft.<br />

Die konzeptionelle Verknüpfung der Operationskreise zu einem lernförderlichen<br />

Profil stellt eine didaktische Herausforderung für Steuerungsaufgaben<br />

in Weiterbildungsorganisationen (nicht für die Lehrtätigkeit direkt) dar.<br />

Unter Kontextsteuerung sind solche Operationen zu verstehen, die das Verhältnis<br />

zwischen Lehren und Lernen regeln. Dies kann dadurch geschehen,<br />

dass die „Spannung“ zwischen Lernsituation und dem sie fundierenden Lernanlass<br />

deutlich gestaltet und erkennbar ist. Dann müssen Zielrichtung und das<br />

Profil ansprechend kommuniziert werden (Angebotsorientierung). Die Steue-<br />

112 Hier werden Faktoren wie die Finanzierung von Weiterbildung und die Ausstattung von<br />

Bildungseinrichtungen wirksam.<br />

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