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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Fallstudie<br />

leiter und -leiterinnen sollen sich daran beteiligen, diese mitzugestalten, denn<br />

es ist der Anspruch, dass die Fortbildungen in der Struktur von blended learning<br />

realisiert werden. Daraus ergibt sich ein praktisches Problem, denn man<br />

kann nicht einfach die bereits erarbeiteten Lernmaterialien des Präsenzunterrichts<br />

auf die Plattform stellen. Das würde eine Bleiwüste ergeben (fl 393).<br />

„So, also muss ich mich hinsetzen und mir Gedanken machen, wenn es schon<br />

viel Blei ist, was ich dabei verschießen muss, wie kann ich’s strukturieren,<br />

dass man’s nicht mehr so merkt, dass man da viel Text grade kriegt, ja? Und<br />

solche Gedanken, wie kann ich-(…) ich didaktisch was verpacken, damit’s<br />

gut ankommt. Wie kann ich’s anders verpacken, damit’s Spaß macht, ja? Im<br />

Unterricht ist das in Präsenz ist das nicht so schwierig, da sehe ich auch viel<br />

mehr. Wenn sie [die Lernenden] dann alle so’n müdes Gesicht haben, dann<br />

kann ich mir noch schnell überlegen, ob ich die Übung abwandele, das kann<br />

ich aber schnell per Mund machen ja? Das kann ich da [in einem virtuellen<br />

Arrangement] nicht mehr. (…) Wir brauchen auch für unsere Lernplattform<br />

Zeit und für die Einrichtung und die Überlegung und jeder aus dem Team,<br />

der ab jetzt davon betroffen sein wird, weil’s ja überall E-Learning geben<br />

soll, wird es irgendwann merken. Weißt du, es reicht nicht mehr, zu sagen<br />

‚Und hier ist jetzt die Aufgabe‘, ja? Weil die [Lernenden] können jetzt grade<br />

nicht mehr nachfragen, sondern ich muss die Aufgabe so gestalten, dass sie<br />

verständlich ist, dass es keinerlei Nachfragen mehr bedarf, ja? Und ich muss<br />

sie vielleicht auch so gestalten, dass sie Spaß machen kann und ich muss sie<br />

so gestalten, dass sie irgendwo [in dem virtuellen Lernarrangement] hingehen<br />

kann und jemand die [Aufgabe] sich anguckt, weil mit rumlaufen und ich<br />

guck mal und sag ‚Wow, das sieht ja gut aus, machst du klasse‘, weißte? Ist<br />

nicht mehr. So und ich muss mir andauernd was einfallen lassen. Und das<br />

merken wir jetzt, das braucht Zeit. Das macht man nicht mehr nebenbei.“<br />

K: Die FL vergleicht den Präsenzunterricht mit den Möglichkeiten virtueller<br />

Lernumgebungen. Spürbar wird, dass ‚in Präsenz’ oder ‚in virtueller<br />

Lernumgebung’ performativ jeweils völlig verschiedene <strong>pädagogische</strong> Ausdrucks-<br />

und Wahrnehmungs-, Interaktions- und Steuerungsmöglichkeiten<br />

etablieren. Sich auf das Neue einzustellen, hat Konsequenzen. Man muss sich<br />

umstellen, Handlungswissen „verlernen“ und insgesamt flexibler werden.<br />

Lehr- und Arbeitszeiten werden in virtuellen Arrangements neu ins Verhältnis<br />

gesetzt. Zunächst muss Zeit im Arbeitssystem verfügbar sein, um die virtuelle<br />

Lernumgebung vorzubereiten, die dann an die Stelle der unmittelbaren<br />

Interaktion zwischen Lehrenden und Lernenden tritt.<br />

E: Die Vorbereitung der Lernumgebungen für das neue blended learning<br />

im IT-Zentrum kann man nicht nebenbei erledigen, argumentiert die FL. Aus<br />

ihrer Sicht haben diese wichtigen Erfahrungen bei der Auswertung des dreimonatigen<br />

Online-Coachings zu webbasiertem Lehren und Lernen kein Gewicht<br />

erhalten (fl 412). „Ich glaube, dass wir das [im Online-Coaching] vorne<br />

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