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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Fallstudie<br />

Entwicklung mitvollzieht, die selbst noch nicht ausgereift ist und dass man<br />

noch am Anfang eines Entwicklungsprozesses steht, der ergebnisoffen ist.<br />

Erst im Prozess des Erschließens würden weitere Entscheidungen zur Einführung<br />

des E-Learnings in die Fortbildungen des IT-Zentrums zu treffen sein.<br />

Auch die Beraterinnen und Berater adressierten die Entscheidung zunächst an<br />

die Geschäftsführung und erlebten im zweiten Workshop des Gesamt-Teams,<br />

dass die Geschäftsführung eine Entwicklungsrichtung entschieden hatte und<br />

alles Weitere dem Prozess abverlangte. 216<br />

E: Die LB reagiert auf den Wunsch der FL, dass Organisation diese Gewissheit<br />

herstellen soll, und antwortet: „Leider kann man das in dieser Organisation<br />

[d. h. dem IT-Zentrum] nicht erwarten. Das war ja gerade der Aspekt<br />

des Unbestimmten, dass es jeder hätte für sich allein entdecken müssen. Wir<br />

haben so angefangen, dass auch das überhaupt gar nicht klar war, man hätte<br />

es höchstens entdecken können. So haben wir hier im SOL-Projekt angefangen.<br />

Ist das nicht typisch überhaupt für Lernen. Man fängt irgendwas an wie<br />

E-Learning? Man fängt mal irgendwas an, macht eine Erfahrung. Oder man<br />

zieht sich wieder zurück.“<br />

K: Zu Beginn der Diskurseinheit war der Begriff ‚Unbestimmtheit‘ noch<br />

retrospektiv auf die Beschreibung des Anfangs des SOL-Prozesses bezogen.<br />

Damals und dort war der Kontext des selbstorganisierten Lernens unbestimmt.<br />

Der Begriff wird von der LB selbst vage verwendet, so als ob man<br />

die Beschreibung noch gemeinsam validieren müsste. Im Verlauf des Gesprächs<br />

erkunden die FL und die LB den Sinngehalt des Begriffs, der fallbezogen<br />

und sinngenerierend expliziert wird. Hier, an dieser letzten Stelle des<br />

Gesprächs reagiert die LB auf eine Äußerung der FL und beobachtet den im<br />

216 Die Kollegen und Kolleginnen adressieren Erwartungen an das Management und setzen<br />

damit ihre Auffassung von Organisation in Kraft: (fl 4 216): „Ja. Und ich hab auch nichts<br />

dagegen, wenn bestimmte Dinge mir erklärt werden: ‚Die sind aus dem und dem [Grund]-<br />

weil’s Trend ist, weil’s unsre Zukunft sein wird, hmhmhm‘, hab ich überhaupt nichts<br />

dagegen, wenn gesagt wird: ‚Ne Entscheidung fällt, wir machen das.‘ Würde ich mich auch<br />

nicht sperren. (.) Dass man dann über Form und Inhalt diskutiert, ist vollkommen in<br />

Ordnung. (.) Ist (nur) logisch, dass man’s entwickelt. Aber ich hätte nichts dagegen gehabt,<br />

wenn das Verfahren abgekürzt gewesen wäre und wir hätten gesagt: ‚Also das ist unsre<br />

Zukunft, wir müssen uns damit beschäftigen, der Markt ist dafür da, pipapo, wir machen<br />

das.‘“<br />

(fl 4 307) „Das wäre was, wenn ich jetzt- wenn ich jetzt wüsste, es geht jetzt los, würde ich<br />

darauf irgendwie mich orientieren. Also auch, um gerüstet zu sein und um’s Gefühl zu<br />

haben, ich kann da mitreden. Ich kann immer nicht leiden, wenn über Dinge geredet wird,<br />

wo mir so also fundiertes Wissen fehlt. Ich find’s schon in Ordnung, mal so einfach zu<br />

brainstormen, was mir dazu einfällt, ist in Ordnung, aber wenn- wenn es denn vorwärts<br />

gehen soll, wenn es der Arbeit dienlich ist, damit da ein Prozess wirklich in Gange kommen<br />

kann, dann muss auch Faktenwissen da sein und dann muss auch eine gesunde Basis da<br />

sein. Und das dauert mir denn immer alles zu lange, (.) wenn es dann so- ohne dass<br />

wirklich irgendwie Termine und- ein Rahmen und so was ist, dass da erst mal gedacht<br />

wird.“<br />

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