30.12.2013 Aufrufe

Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Zonen der Transformation<br />

Evaluation, zur Sicherung der Infrastrukturqualität, zur Vereinbarung von<br />

Zielen, zur Mitarbeiterentwicklung und zur Kundenkommunikation. Die<br />

Möglichkeit zur Qualitätsentwicklung wird im IT-Zentrum dazu genutzt, die<br />

Organisationsstrukturen der Projektorganisation aus den Gründungsjahren<br />

weiterzuentwickeln. Die Organisationsgestaltung führt zu einer neuen Führungsstruktur,<br />

die die Selbstorganisation von Funktionsteams in allen operativen<br />

Bereichen gemäß dem Teambildungsprozess der Gruppe der Fortbildungsleiter<br />

und -leiterinnen festlegt. Ein Gremium zur Koordination<br />

zwischen Geschäftsführung und operativen Bereichen wird eingeführt.<br />

Dadurch wird die Koordinationsfunktion des Gesamtteams entlastet, und die<br />

Arbeit der Gruppe in Teamsitzungen und auf Teamtagen kann auf die Ressource<br />

organisierter Komplexität 270 zugreifen. Da das IT-Zentrum gewachsen<br />

ist und entsprechend eine größere externe Komplexität sich permanent verändernder<br />

Umwelten verarbeiten muss, bedarf es zur Selbstregulation interner<br />

Prozesse einer internen strukturellen Differenzierung. Die interne Differenzierung<br />

in selbstorganisierende funktionale Teams und das Gremium zur Koordination<br />

zwischen Geschäftsführung und Teams entlasten das Gesamtteam<br />

von der Funktion der Selbstregulation primärer Aufgaben. Es entsteht die<br />

Chance, dass frei werdende Kapazitäten des Gesamtteams für das Management<br />

von Komplexität genutzt werden. Zum Zeitpunkt des Projektabschlusses<br />

und der Auswertungsgespräche kann die Geschäftsführerin von ersten Erfahrungen<br />

berichten – ein Gesamtbild vom neuen systemischen Potenzial zur<br />

Verarbeitung externer Komplexität und zur internen Integrationsfähigkeit<br />

gibt es selbstverständlich noch nicht (Fallerzählung 2):<br />

E: Die Geschäftsführerin berichtet von ihren Erfahrungen mit der neuen Führungsstruktur.<br />

Sie verantwortet das Gesamtergebnis des IT-Zentrums und entscheidet sich, weitere Arbeitsaufgaben<br />

des Projektmanagements zu delegieren. Delegation erlebt sie ambivalent, da<br />

sie darauf angewiesen ist, dass Kollegen und Kolleginnen ihr Rückmeldung geben und sie<br />

informieren. Die Geschäftsführerin betrachtet die Zusammenarbeit in den neuen Strukturen<br />

auch aus der Perspektive der Kollegen und Kolleginnen. Bei ihnen steht natürlich erst einmal<br />

die Aufgabe im Vordergrund, nicht das Informieren der Geschäftsführerin. Dafür hat<br />

sie Verständnis, denn in Stresssituationen hat auch für sie die Aufgabe Priorität – nicht das<br />

Informieren. Schon im Gespräch mit der Lernbegleitung zieht sie Schlussfolgerungen.<br />

(gf 719): „Ich überlege, ich muss dringend mit einigen Kolleginnen reden.“ (gf 742): „Wir<br />

haben Team-Tage […], und das werde ich mit dieser Begründung auch sagen, ich weiß<br />

leider nicht immer, was es bedeutet, wenn ich keine Rückmeldung habe.“ (gf 769): „Da<br />

muss ich noch einmal nachlegen. Das ist ein SOL-Thema, keine Frage.“<br />

270 Die operative Schließung sozialer Systeme (hier Organisationen) ermöglicht nach innen<br />

interne Differenzierung und die Entwicklung von Eigenkomplexität. In der Theorie sozialer<br />

Systeme begründet man die selbstreferenzielle Schließung des Systems damit, dass<br />

Offenheit zu einer Überwältigung des Systems durch externe Komplexität führen würde<br />

(Willke 1992:22).<br />

613

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!