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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Theoretisches Konstrukt<br />

bestimmte Verhältnis von Typik der Arbeit einerseits und gesellschaftlicher Arbeitsteilung<br />

andererseits konstituiert ein hinreichendes Set an Gemeinsamkeiten unter den Inhabern<br />

einer Berufsrolle, um dem professionellen Komplex [...] zugerechnet zu werden (Nittel<br />

2000:18 im Rückgriff auf Parsons).<br />

Der Referenzpunkt für die Bestimmung einer Profession ist die funktionale<br />

Differenzierung der Gesellschaft: Es wird der Zusammenhang von gesellschaftlichen<br />

Funktionssystemen und der Leistung der Professionsangehörigen<br />

betrachtet, die sie zur Lösung von sowohl gesamtgesellschaftlich relevanten<br />

als auch individuell bedeutsamen Problemlagen erbringen. Deshalb ist für die<br />

Konstitution und Kultivierung einer Profession ihre spezifische Einbettung in<br />

ein Funktionssystem entscheidend (Nittel 2000:44).<br />

In den entwickelten Industriegesellschaften können zwei Typen von<br />

Funktionssystemen unterschieden werden: Funktionssysteme mit einer hohen<br />

Diversifikation in Berufsrollen (Wirtschaft, Politik, Wissenschaft) sowie<br />

Funktionssysteme, die eine geringe berufliche Diversifikation aufweisen und<br />

monoprofessionell dominiert werden durch eine Leitprofession, die eine gesteigerte<br />

Definitionsmacht ausübt (Gesundheitssysteme: Ärzte; Rechtssysteme:<br />

Juristen, Bildungssystem: Lehrer) (ebd.). Erst solche Berufe sind Professionen,<br />

die eine Differenzierung in Leistungs- und Komplementärrollen<br />

vollzogen haben (professioneller Leistungserbringer versus Klientin/Patient/Teilnehmerin)<br />

und auf dieser Basis in Form einer direkten Interaktion<br />

an den Problemen der Klienten arbeiten, die in der Lebenswelt nicht zufriedenstellend<br />

gelöst werden können. Eine wissenschaftliche Fachdisziplin<br />

steht dem handlungssichernden Anwendungswissen der Profession zur Seite<br />

(Nittel 2000:45).<br />

Für die Erwachsenen- und Weiterbildung wird beansprucht, dass Bildung<br />

ein funktionales Erfordernis der gesellschaftlichen Reproduktion darstellt.<br />

Didaktisches Handeln als personenbezogene, komplexe Unterstützung des Lernens und der<br />

Bildung Erwachsener stellt die spezifische professionelle Art des Handelns von Erwachsenenbildner/inne/n<br />

dar, die damit einen spezifischen Beitrag zur Realisierung des gesellschaftlichen<br />

Zentralwerts Bildung leisten (Peters 2004:75).<br />

Peters legt ihrer aktuellen Studie zur Erwachsenenbildungs-<strong>Professionalität</strong><br />

(2004) folgendes Verständnis von Professionen in Abgrenzung zu nichtprofessionellen<br />

Expertenberufen zugrunde (Peters 2004:74):<br />

Eine Profession bearbeitet in spezifischer Weise wesentliche und komplexe Belange von<br />

Personen, oft gemeinsam mit ihnen und in direkter Interaktion.<br />

Die professionelle Dienstleistung ist zugleich von hoher gesellschaftlicher Bedeutung, weil<br />

die bearbeiteten wesentlichen Belange wie Gesundheit, Gerechtigkeit oder Bildung zugleich<br />

gesellschaftlich zentrale Werte darstellen.<br />

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