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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Theoretisches Konstrukt<br />

der systemischen Integration der Systemreferenzen Konstitution, Funktion<br />

und Leistung der Bildungsorganisation (vgl. ebd.:143):<br />

1. Die basale Systemreferenz der Konstitution bezieht sich auf das<br />

Verhältnis der Organisation zu den Bedingungen ihrer Realisierbarkeit,<br />

nämlich die lebensweltliche Fundierung des Lernens in den<br />

mikrosozialen Strukturen der Bildungsorganisation.<br />

2. Die Systemreferenz der gesellschaftlichen Funktion bezieht sich auf das<br />

Verhältnis einer Bildungsorganisation zum gesamtgesellschaftlichen<br />

Funktionssystem und konkretisiert sich in der Herausbildung einer die<br />

Bildungsorganisation legitimierenden ‚idée directrice’ Lebenslangen Lernens.<br />

3. Die Systemreferenz Leistung bezieht sich auf die Fähigkeit der Bildungsorganisation,<br />

ein <strong>pädagogische</strong>s Leistungsprofil für ‚Abnehmersysteme’<br />

der Umwelt zu institutionalisieren.<br />

4. Die Systemreferenz der Integration (Systemschließung) bezieht sich auf<br />

das Verhältnis eines sozialen Systems zu sich selbst und leistet die<br />

selbstreferenzielle Verschränkung von basaler Konstitution,<br />

gesellschaftlicher Funktion und Leistung.<br />

An das Theorem der Strukturbildung als Emergenz 101 organisierter Komplexität<br />

schließt ein zentrales Argument dieser Forschungsarbeit an: dass der<br />

Systemcharakter von Erwachsenen- und Weiterbildung nicht durch einen<br />

monoprofessionellen Beruf und das Konzept eines professionellen Handlungssystems<br />

und einer zughörigen erwachsenen<strong>pädagogische</strong>n Handlungsstruktur<br />

(Personenbezug und Bezug auf den Zentralwert Bildung) strukturiert<br />

ist, sondern durch organisierte Komplexität.<br />

Betrachtet man das Verhältnis zwischen Institution und Organisation aus einem gesellschaftstheoretischen<br />

Deutungszusammenhang, so lassen sich Institutionen als Ergebnis<br />

funktionaler Differenzierung beschreiben, in der spezifische Funktionssysteme zur Programmierung<br />

ihrer Aufgaben besondere Organisationen als „Institutionalformen“ herausbilden<br />

(Schäffter 2001:45).<br />

Erkennbar wird zweierlei: Zum einen emergiert die Gesellschaftlichkeit von<br />

<strong>Professionalität</strong> als organisierte Komplexität von <strong>pädagogische</strong>r Organisation,<br />

und zum anderen ist <strong>Professionalität</strong> ein Mehrebenenphänomen, das als<br />

Handlungsstruktur erfasst ist (vgl. II 3.3). Deshalb wird im Weiteren die in-<br />

101 „Emergenz (emergente Eigenschaft): jene Eigenschaften eines Systems, die aus den<br />

Eigenschaften seiner Elemente nicht erklärbar sind, die mithin neu und charakteristisch nur<br />

und erst für Ebenen des jeweiligen Systems sind. Diese Eigenschaften sind nicht den<br />

Elementen zuzurechnen, sondern der bestimmten selektiven Verknüpfung der Elemente im<br />

Kontext des Systems“ (Willke 2000:246).<br />

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