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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Fallstudie<br />

E: Die FL lacht (fl 1352): „Ja, ich mach das ja auch ganz oft. Und- einige,<br />

wo ich dann auch sage: ‚Das ist doch völliger Blödsinn, warum machen<br />

Sie des denn, Sie haben’s doch schon. Warum woll’n Sie denn jetzt unbedingt‘-<br />

so, und sie können mir keinen Grund nennen, ja? (…) Und das meine<br />

ich: ‚Haben Sie sich das überlegt? Das würde ich sagen, lassen Sie das. Wenn<br />

Sie so anfangen, ist das Projekt jetzt schon zum Scheitern verurteilt, das wäre<br />

ganz schlecht‘.“<br />

E: Die LB interpretiert die Schilderung der Handlungsweise erneut<br />

(lb 1365): „Genau, und damit wirst du die Verantwortung dem System geben.<br />

Du wärst im Grunde genommen in der Lage, auch mit Organisationen zu arbeiten<br />

und sie zu beraten, weil du wirklich die innere Freiheit hast. Und nicht<br />

hinterherrennst, weil sonst- kommt das Projekt nie in deren Selbstverantwortung.<br />

Dann werden sie niemals nur einmal eine Arbeitszeit verhandeln, dort.<br />

Wenn sie’s auf dich projizieren, du könntest das lösen für sie. Sachen, die nur<br />

sie selbst lösen können. Du musst diesen gedanklichen Ort der Unabhängigkeit<br />

einnehmen, sonst kannste gar nicht beraten.“<br />

E: Die FL nimmt diese anerkennende Deutung ihrer Handlungsressourcen<br />

an (fl 1366): „Ja. Das stimmt“, sagt sie.<br />

E: Es tritt Stille ein und nach vier Sekunden fügt sie an (fl 1367): „Aber<br />

ich hab’s nicht so mit Unternehmen, weißte.“<br />

E: Die LB spürt, dass sie die FL dazu gebracht hat, sich vor ihr zu bekennen.<br />

Es ist eine Spannung spürbar und sie gewinnt jetzt den Eindruck,<br />

dass sie vielleicht doch zu weit gegangen ist 223 (lb 1368): „Ich wollt dir das<br />

überhaupt nicht aufschwätzen“, sagt sie. Jetzt lachen die FL und die LB und<br />

lachend erklärt sich die LB (lb 1374): „Ich fand das nur so faszinierend, dass<br />

du da eingestiegen bist mit dieser Fragestellung hier [zweigleisig im SOL-<br />

Prozess zu lernen], ja, gut jetzt ist es auch nicht soweit [dass das Selbstlernzentrum<br />

Online-Lernarrangements für Unternehmen entwickelt], aber es ging<br />

mehr da drum, was hier passiert ist, und was das bedeuten würde, nicht?“<br />

K: Die LB interpretiert sich selbst – sie hat den Fokus auf die Antizipation<br />

eines möglichen Anschlusses gelegt, weil es sie interessiert hat. Etwa eine<br />

Zeitstunde dauert der Dialog. Er entfaltet die Choreographie zweier Narrationen<br />

– diejenige der FL und diejenige der LB. Die LB hat ihre Narration in<br />

dem Moment realisiert, als ihr Gegenüber ihre Handlungsressourcen als professionelles<br />

Handlungsvermögen anerkennt. Die FL erreicht bei ihrem Gegenüber,<br />

dass sie die Sphäre des ‚eigenen Berufs’ zur Kenntnis nimmt.<br />

223 Die FL hatte ja schon signalisiert, dass sie noch nicht weiter in die Zukunft schauen<br />

möchte, sondern sich erst einmal auf ihre aktuelle Aufgabe als Projektleiterin für E-<br />

Learning konzentrieren will (fl 1063): „Momentan reicht es mir, die Projektleitung zu sein,<br />

von E-Learning, und überhaupt erst mal aufzuräumen und zu sortieren und es soweit<br />

hinzukriegen, dass wir eine Lernplattform haben, die nutzbar wird. Und nach und nach<br />

Konzepte zu entwickeln, für verschiedene Bereiche.“<br />

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