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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Fallstudie<br />

gleitung] gefallen hat, ist die Offenheit, also, dass es nicht festgelegt war, und<br />

dass es wieder auf uns zurückgeworfen wurde, so, und dass ihr nicht irgendwie<br />

eingesprungen seid und gesagt habt: ‚Okay, dann managen wir das jetzt<br />

mal‘, weil ich glaube, dass das als Lernbegleiterin auch der Prozess ist, der<br />

am schwierigsten auszuhalten ist, weil es ist ja nichts einfacher, als auf der<br />

andern Seite [ nämlich der Lernbegleitung] so [zu reagieren] ‚Ja, was soll’n<br />

wir machen, wenn ihr hier nix macht?‘ So, das finde ich, ist auch der schwierigste<br />

Teil da dran, [das Verhalten der Gruppe ] auszuhalten, und gleichzeitig<br />

manchmal Häppchen hinzuwerfen, die’s so interessant machen, weißt du, wo<br />

man sagt: ‚Oh, das könnt man sich mal angucken.‘ Also zumindest alles, was<br />

unser SOL-Team betrifft. Ja? Um wirklich zu sagen, das stimmt, und ich<br />

glaub, das habe ich da viel mehr gehabt, als im Gesamt-Team. Da habe ich<br />

öfter das Gefühl gehabt, dass ihr ein bisschen die Verantwortung übernehmt<br />

und sie uns nicht so knallhart zurückgebt wie im SOL-Team.“<br />

K: Die FL würdigt die Prozessbegleitung der Beraterinnen. Sie weiß darum,<br />

welche Lernchance ein Team erhält, wenn die Lernbegleitung Phänomene,<br />

die im Prozess auftauchen, der Gruppe zurückgibt. So kann eine Gruppe<br />

Autorität entwickeln. Sie wird arbeitsfähig. Die LB weiß darum, dass ein<br />

Team sich diese Lernchance selbst gibt. Jedes Lernarrangement hat eine Mikrolernkultur,<br />

die die Beteiligten selbst hervorbringen.<br />

E: Und so bestätigt die LB die Beobachtung der FL (lb 1451): „Ja [ich<br />

stimme zu], das Gesamtteam ist als Akteur auch nicht jemand, der Gesamtverantwortung<br />

übernimmt. Während bei dem SOL-Team hatte ich ein Team,<br />

das Verantwortung übernimmt. Ja, da bin ich abhängig.“ LB und FL lachen<br />

jetzt. In dem sich selbst organisierenden Gespräch taucht erneut die Differenz<br />

zwischen dem Gesamtteam und dem FOBILE-Team auf, das hier nun von<br />

der FL als SOL-Team bezeichnet wird. Es tritt eine kurze Stille ein und dann<br />

interpretiert die LB ihre eigene Aussage (lb 1466): „Das Gesamtteam ist eben<br />

systemisch gesehen ein schwieriger Akteur, nicht? Zu dem Gesamtsystem<br />

gehört ja auch [Name der GF] dazu“, sagt die LB.<br />

K: In den Workshops des Gesamt-Teams sind alle Personen des Gesamtsystems<br />

(ohne Vorstand des Trägervereins und ohne Honorardozenten und -<br />

dozentinnen) anwesend und somit ist dort in der Funktion der GF auch die<br />

Hierarchie des IT-Zentrums präsent. Die Differenz Gesamt-Team/FOBILE-<br />

Team der Fortbildungsleiter und -leiterinnen erhält im Gesprächsverlauf also<br />

erneut performativ Bedeutung. Die LB beschreibt die Differenz mit den Begriffen<br />

‚System‘ und ‚Akteur‘, die einem theoretischen Beobachtungsvokabular<br />

entlehnt sind. So kann sich der Gesprächsfluss fortsetzen, während die<br />

Ambiguität des Beschriebenen weiter offengehalten wird. Wie schließt die<br />

FL an die getroffene Unterscheidung an?<br />

E: Die FL interpretiert daraufhin die Differenz (fl 1472): „Weil ja- also<br />

und davon bin ich schon überzeugt, wenn (.) [Name der GF] draußen gewe-<br />

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