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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Fallstudie<br />

deren Varianten wie Studium, praxisbegleitende Fortbildung und Teilhabe an<br />

den Communities of Practice des Berufs und bezeichnete die Praxis in den<br />

Projekten des Verbundes „Weiterbildner lernen selbst organisiertes Lernen“<br />

als „Entwicklung ‚organisationsgebundener <strong>Professionalität</strong>’“. Der Begriff<br />

‚organisationsgebundene <strong>Professionalität</strong>’ wurde aus der Anschauung des<br />

SOL-Prozesses und der weiteren Praxisprojekte im Kontext des Diskurses im<br />

Projektverbund kreiert. Im Begriff ‚organisationsgebundene <strong>Professionalität</strong>’<br />

wird sowohl die Anschauung der Praxis als auch die Differenzsetzung verständlich<br />

gemacht. Aus der Binnensicht der Praxis erwies sich nämlich der<br />

Begriff ‚Professionalisierung’ als nicht zutreffend: Die Bildungsorganisationen<br />

verstanden sich nicht als Kräftefeld der Professionalisierung, und in ihren<br />

Selbstbeschreibungen hatte die Professionalisierung des Berufs auch keine<br />

Bedeutung. Bedeutsam war in den Selbstbeschreibungen der Praxis vielmehr<br />

die durch den Projektverbund initiierte Musterveränderung der <strong>Professionalität</strong>sentwicklung.<br />

Ins Blickfeld geriet die Bildungsorganisation, die die <strong>Professionalität</strong>(sentwicklung)<br />

der Pädagoginnen und anderer Berufsgruppen<br />

ermöglicht und begrenzt.<br />

1.5 Selbstorganisiertes Lernen im Kräftefeld der<br />

Professionalisierung<br />

Der Begriff ‚selbstorganisiertes Lernen’ bzw. ‚selbstgesteuertes Lernen’ wird<br />

in der amerikanischen Diskussion um das self-directed learning in den<br />

1960er Jahren geprägt. Die Idee des selbstorganisierten Lernens wird in der<br />

Bundesrepublik Deutschland zuerst in der Bildungsarbeit mit benachteiligten<br />

Gruppen aufgegriffen und hatte dort emanzipatorische Bedeutung. Im Zuge<br />

der neuen sozialen Bewegungen führte die Idee des selbstorganisierten Lernens<br />

auch zur Neuorganisation von Bildung in Selbsthilfegruppen und Initiativen<br />

als Gegengewicht zu etablierten Institutionen (v. Rein 1998:11).<br />

Im Unterschied dazu fokussiert die bildungspolitisch geführte Debatte<br />

Ende der 1990er Jahre auf die Institutionalisierung des Lebenslangen Lernens<br />

insgesamt. Tradierte Institutionalformen organisierten Lernens kommen auf<br />

den Prüfstand und erfahren eine Legitimationskrise (v. Rein 1998:11). Das<br />

selbstgesteuerte Lernen wird einerseits als ein genuin didaktisches Thema<br />

aufgefasst. Es werden didaktische Konzeptionen selbstgesteuerten bzw.<br />

selbstorganisierten Lernens zusammengetragen, Typologien von Lernarrangements<br />

identifiziert und neue Ansätze erprobt (Greiff und Kurtz 1998;<br />

BMBF 1998; Dietrich 2001). Andererseits fungiert der Begriff des selbstgesteuerten/selbstorganisierten<br />

Lernens auf der Ebene symbolischer Kämpfe als<br />

Chiffre für die Kontingenz tradierter Lernformen und für Innovationsprozesse<br />

(Faulstich 2001:52). Selbstgesteuertes Lernen soll ein „Ansatzpunkt für<br />

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