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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Theoretisches Konstrukt<br />

forschung werden Kompetenzen in einer individuumszentrierten Perspektive<br />

thematisiert.<br />

Professionelles Können kann also alles in allem verstanden werden als die Fähigkeit einer<br />

Person zur Ausführung bestimmter Handlungen, die Beherrschung wesentlicher professioneller<br />

Handlungsfiguren und des je eigenen professionellen Handlungstypus sowie die Verfügung<br />

über bestimmte Eigenschaften und Verhaltensweisen, die eine längere Einübung<br />

unter kollegialer Begleitung und Kontrolle verlangt. Wissen und Können bilden zusammen<br />

die wesentliche Substanz von Kompetenz im Sinne des Leistungsvermögens einer Person.<br />

Erst in „der Güte der Performanz“ und in der „sozialen Anerkennung“ erweist sich Können<br />

allerdings tatsächlich (Peters 2004:161).<br />

Wenn man berufliche Kompetenz als latente Disposition zu einem an die Berufsrolle geknüpften<br />

Leistungsvermögen definiert, so könnte man <strong>Professionalität</strong> gleichsam auf der<br />

Seite der Performanz, also der vollbrachten und der wiederholbaren Leistung verorten. <strong>Professionalität</strong><br />

stellt dar. Gemäß dem Grundsatz, dass die Kontexte entscheiden, welche<br />

Kompetenzen erforderlich sind, werden – so ein häufig wiederholtes Vorgehen – Kompetenzprofile<br />

in der Erwachsenenbildung auf der Folie beruflicher Anforderungen, Arbeitsplatzbeschreibungen<br />

und Berufsfeldanalysen umrissen (Nittel 2000:74).<br />

Kompetenzen fassen Nittel (2000) und Peters (2004) wie viele andere psychologische<br />

und erziehungswissenschaftlich orientierte Arbeiten aus einer<br />

individuumszentrierten Perspektive auf als innerpsychische Voraussetzungen.<br />

So fußen beider Argumentationen auf der Annahme, dass Subjekte in dem<br />

Maße zu Trägern eines Leistungsvermögens werden, wie sie potenzielle Fähigkeitsanlagen<br />

zu einer Tätigkeit erworben haben. Vorgestellt wird einerseits,<br />

dass diese Fähigkeitsanlagen referenziell vorhanden sind, entweder in<br />

Gestalt latenter Dispositionen oder in Gestalt von personengebundenem Wissen<br />

und Können. Andererseits muss Kompetenz sich performativ darstellen,<br />

d. h. als Leistung erbracht werden.<br />

In einer narratologischen und ethnomethodologischen Wahrnehmungsperspektive<br />

wird – wie an anderer Stelle dargelegt wurde – erkennbar, dass<br />

Pädagoginnen und Pädagogen immer schon handeln, ohne über den Kontext<br />

ihres Handelns wirklich verfügen zu können (vgl. II 2.3.2 und II 6). Handelnd<br />

erschließen sie den Kontext, indem sie im Vollzug des Handelns verstehen,<br />

was sie tun, und retrospektiv die Situation deuten, in der sie sich und ihre<br />

Herstellungen befunden haben.<br />

Als kompetentes Handeln gilt, situationsangemessen zu handeln. Deshalb<br />

ist in konkreten Situationen Interpretationsfähigkeit gefordert und die Fähigkeit,<br />

das erworbene und breit gelagerte Wissen situativ angemessen anzuwenden<br />

(Tietgens 1988:37). Die Erwartungen des sozialen Kontextes bilden<br />

die Kriterien, inwiefern das zur Darstellung gebrachte Wissen und Können<br />

als kompetent gilt. Kompetenz ist eine Zuschreibung (Attribution) eines Beobachters.<br />

Liegt aber der Fokus des Kompetenzverständnisses auf dem praktischen<br />

Vollzug kompetenter Handlungen und dem beobachterabhängigen<br />

Akt der Zuschreibung, dann stellen die erworbenen Anlagen/Dispositionen<br />

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