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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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IV Zonen der Transformation. Eine konzeptionelle<br />

Narration<br />

Die Fallstudie hat sich dem IT-Zentrum – einer historisch und kontextuell<br />

situierten Weiterbildungseinrichtung – im performativen Prozess der Sinnstiftung<br />

und Bedeutungsbildung zugewandt. In zwei Auswertungsgesprächen<br />

zum vierjährigen SOL-Projekt 242 haben zentrale Akteurinnen (eine Fortbildungsleiterin,<br />

die Geschäftsführerin und die Lernbegleiterin) retrospektiv die<br />

wirklichkeitkonstituierenden Geschehnisse und Zusammenhänge als Narrationen<br />

konstituiert. Narrative Interpretation hat Phänomene „organisationsgebundener<br />

<strong>Professionalität</strong>“ in statu nascendi beobachten können: d. h. in einem<br />

besonders beweglichen Zustand organisationalen Wandels, wenn die<br />

sozialen Kräfte eines organisationalen Feldes reagibel und veränderungsbereit<br />

sind. 243 Die Fallerzählungen<br />

242 Der Projekttitel lautete bei der Beantragung: „Begleitung eines organisationalen<br />

Lernprozesses mit integrierter Mitarbeiterentwicklung zur Entwicklung von Lernformen<br />

mit erhöhtem Anteil an Selbststeuerung in Weiterbildungseinrichtungen, die im Bereich der<br />

IuK Berufs- und Tätigkeitsfelder qualifizieren – am Beispiel des IT-Zentrums“. Im IT-Zentrum<br />

wurde das Projekt später „SOL-Projekt“ genannt. Es war ein Teilprojekt des<br />

Projektverbunds „Nutzung neuer Lernformen zur Mitarbeiterentwicklung in beruflichen<br />

Weiterbildungseinrichtungen – Weiterbildner lernen selbstorganisiertes Lernen“.<br />

(ABWF/QUEM 2000b:16). Das Projekt wurde im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsprogramms<br />

„Lernkultur Kompetenzentwicklung“ der Arbeitsgemeinschaft Betriebliche<br />

Weiterbildungsforschung e. V. 2001–2004 gefördert. Das Programm wurde aus<br />

Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie des Europäischen<br />

Sozialfonds’ gefördert.<br />

243 Die Forschungsergebnisse von Helsper (2008) sowie Kil und Schlutz (2006:166f) bieten<br />

einen Einblick in die Diversität des Selbstausdrucks historisch und kontextuell situierter<br />

Bildungsorganisationen. So beobachten Kil und Schlutz drei Muster der Reaktion von<br />

Weiterbildungseinrichtungen auf den Systemwandel des Bildungssystems: (1) Weiterbildungseinrichtungen<br />

reagieren auf Einsparung und Kostendruck resignativ und reduzieren<br />

Umfang und Breite des Bildungsangebots. (2) Weiterbildungseinrichtungen versuchen das<br />

Erreichte durch Optimierung zu sichern (Bestandserhaltung). (3) Weiterbildungseinrichtungen<br />

entwickeln innovative Lerndienstleistungen, bauen Kooperation und Vernetzung<br />

aus. Sie sehen sich selbst als ein Akteur, der den Wandel der Weiterbildung mitgestaltet.<br />

Zur dritten Gruppe gehört, wie zu sehen war, das IT-Zentrum. Helsper untersucht Schulkulturvarianten<br />

und ihre jeweilige Bedeutung für die <strong>pädagogische</strong> <strong>Professionalität</strong>.<br />

Schulkultur fasst er als spezifische Möglichkeits- bzw. Begrenzungsräume für die Generierung,<br />

Stärkung bzw. Begrenzung und Zurückweisung des (berufs)biografischen professionellen<br />

Habitus’. Auf der Basis der Fallrekonstruktionen identifiziert Helsper acht

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