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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Theoretisches Konstrukt<br />

auch spezifische <strong>pädagogische</strong> Praktiken, die die Dienstleistungen lebensweltlich<br />

institutionalisieren, müssen sich mit der Innovation mitverändern:<br />

z. B. Wechsel von Fortbildung (angebotsorientierte Programmbildung) zu<br />

Beratung (nachfrageorientierte Programmbildung) oder Transfer eines Übergangsmanagements<br />

für junge Frauen an der Schwelle Schule/Berufsausbildung<br />

in den Bereich Schule/Hochschule. Deshalb werden solche Innovationen<br />

oft zunächst in der Form von Projekten realisiert, die parallel zur<br />

Primärorganisation den Wandel vollziehen. Sie können als eine Strategie der<br />

Organisation gedeutet werden, die organisationale Spannung zwischen Anschlussfähigkeit<br />

und Abschlussfähigkeit zu versöhnen.<br />

Nur ein Teilbereich der Organisation vollzieht den Wandel. Hat sich die<br />

erforderliche Kompetenz des Projekts auch performativ dargestellt (Abschlussfähigkeit),<br />

kann über die Einführung der Innovation inklusive ihrer<br />

Finanzierung entschieden werden. Anschlussfähigkeit und Abschlussfähigkeit<br />

von organisationaler Kompetenz stellt sich im Kontinuum „Vergangenheit–Gegenwart–Zukunft“<br />

als Problem der Innovationsfähigkeit von Bildungsorganisationen<br />

dar (Sydow u. a. 2003:24). Aus Sicht von Sydow u. a.<br />

kann zur Entstehung von Kompetenzen gesagt werden, dass sie durch das<br />

Lösen von Problemen oder das Erreichen von neuen, bisher nicht bekannten<br />

Zielen – also durch Lernen – entwickelt werden. Kompetenzen können nicht<br />

nur intendiertes Ergebnis eines wissensbasierten Problemlösungsprozesses<br />

sein, sondern auch beiläufig im Rahmen des Alltagshandelns entstehen. Solche<br />

Kompetenzen bauen auf vorhandenen Kompetenzen auf und ergänzen<br />

diese. Handelt es sich um Innovationsprozesse, müssen Kompetenzen in einem<br />

transformativen Lernprozess gänzlich neu generiert werden. Auf organisationaler<br />

Ebene kommt es zu einer wechselseitigen Konstitution von Kompetenzen<br />

und neuen innovativen Dienstleistungen.<br />

Rekursivität<br />

Transformatives Lernen können wir im Anschluss an Weick als einen interaktiven<br />

Prozess der Sinntransformation in Bildungsorganisationen fassen, der<br />

zunächst kommunikativ Anschlussfähigkeit herstellt. Im Verlauf der interaktiven<br />

Sinnstiftung emergieren neuartige Bedeutungsmuster, die als kollektive<br />

Wirklichkeitsauffassung performativ in Kraft gesetzt werden. Abschlussfähigkeit<br />

ist das Ergebnis des Sinnstiftungsprozesses. Abschlussfähigkeit<br />

schließt zunächst die Entwicklung und performative Erbringung der innovativen<br />

Dienstleistung ein. In dieser Phase transformieren sich die unmittelbaren<br />

Erfahrungen des Innovationsprozesses in den Kommunikationen zwischen<br />

den Akteuren zu einer eigenständigen sozialen Realität auf Zeit: zum<br />

intersubjektiven Sinn. Von dieser Realität emergieren transindividuelle organisationale<br />

Bedeutungsstrukturen, die die daran anschließenden Kommunikationen<br />

und interdependenten Handlungen der Akteure koordinieren. Kompe-<br />

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