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Organisationsgebundene pädagogische Professionalität - Budrich

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Theoretisches Konstrukt<br />

Ausdruck, dass das praktische, inkorporierte Wissen und das interpretative<br />

Können der Praxis kulturell gerahmt sind (Hörning 2004:146f).<br />

Zum einen besteht Kultur aus Repertoires an kulturellen Wissens- und Bedeutungsbeständen,<br />

die in vielfältigen Formen (Symbole, Rituale, Modelle, Codes, Texte, Artefakte, Deutungsmuster,<br />

Regelwerke, Technologien) „aufgezeichnet“, gespeichert und innerhalb und<br />

zwischen gesellschaftlichen Gruppen und Generationen selektiv übertragen werden. Zum<br />

anderen besteht Kultur aus Repertoires an praktischem Wissen und interpretativem Können,<br />

die erst die kulturellen Wissens- und Bedeutungsbestände in der Praxis zur Wirkung<br />

bringen. Solche Repertoires an kulturellen Kompetenzen konkretisieren sich in bestimmten<br />

sozial eingeübten und eingelebten Fähigkeiten und Fertigkeiten, in einer erwartbaren und<br />

verständlichen Weise mit Menschen, Dingen und Ereignissen umzugehen. Im Gegensatz<br />

zu den vielfältigen Formen „aufgezeichneter“ kultureller Wissensbestände handelt es sich<br />

beim kulturellen Können um ein „Wissen-wie“, das sich in ausgesuchten Geschicklichkeiten<br />

und Gepflogenheiten ausformt und kultiviert (Hörning 2004:146).<br />

Die beiden Sphären der Kultur<br />

die Sphäre der alltäglichen Handlungen, Verrichtungen und Gewohnheiten<br />

einer kulturellen Praxis einerseits und<br />

die Sphäre der auf Dauer und Bedeutung gegründeten Symbole und Zeichen<br />

andererseits<br />

unterscheiden sich in Bezug auf den semiotischen Zeichencharakter des jeweils<br />

Kulturellen. Assmann und Harth (1991) heben hervor, dass jede Sphäre<br />

ihre eigene „Zeit“ habe und ihre besondere Sprache. In der Selbstverständlichkeit<br />

der alltäglichen Lebenswelt findet sich das Kulturelle in einem diffusen<br />

Netz von Sinndifferenzen als Spuren oder stumme Zeichen vor, die keinen<br />

Betrachter implizieren und erst durch einen Beobachtenden als<br />

Dokument konstituiert werden. Dagegen hat in der Sphäre der auf Dauer und<br />

Bedeutung gegründeten Symbole und Zeichen das Zeichen den Charakter eines<br />

sprechenden Zeichens, das auf sich selbst verweist und auf einen Betrachter<br />

bezogen ist. Assmann und Harth bezeichnen das im Sinne einer Botschaft<br />

sprechende Zeichen als Monument (Assmann und Harth 1991:13).<br />

142<br />

und Berg kritisieren am Interpretationsstil von Geertz, dass er den Prozesscharakter<br />

sozialen Handelns unterschlägt. „Er [Geertz] übergeht die Frage, wie Interpretationen<br />

intersubjektiv konstituiert und rekonstituiert werden und wie die Beteiligten ihre Auslegung<br />

abstimmen (da es ja um kollektiv geteilte Bedeutungen geht): eine „Semiotik“ ohne<br />

Pragmatik. Er geht nicht näher auf die Zusammenhänge zwischen Interpretation und<br />

sozialer Praxis, der Produktion und Reproduktion kultureller Lebenswelten und sozialer<br />

Strukturen ein“ (Fuchs und Berg 1999:62).

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