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Lenin Werke Band 3 - Red Channel

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188 TV.1. <strong>Lenin</strong>ein solcher Übergang zu einem völlig anderen System konnte natürlichnicht mit einem Schlag erfolgen, konnte es nicht aus zwei verschiedenenGründen. Erstens waren die Bedingungen noch nicht vorhanden, die für diekapitalistische Produktion erforderlich sind. Erforderlich war eine Klassevon Menschen, die an Lohnarbeit gewöhnt waren,- erforderlich war die Ersetzungdes bäuerlichen Inventars durch gutsherrliches; erforderlich war es,den landwirtschaftlichen Betrieb ebenso zu organisieren wie jedes anderekommerziell-industrielle Unternehmen und nicht als eine nach dem Beliebender Herrschaft zu regelnde Sache. Alle diese Bedingungen konntensich nur allmählich herausbilden, und die in den ersten Jahren nach derReform unternommenen Versuche einiger Gutsherren, sich aus dem Auslandausländische Maschinen und sogar ausländische Arbeiter kommen zulassen, mußten mit einem vollständigen Fiasko enden. Der zweite Grund,der den sofortigen Übergang zu kapitalistischer Organisation unmöglichmachte, bestand darin, daß das alte System der Fronwirtschaft nur untergraben,nicht aber endgültig vernichtet war. Die bäuerliche Wirtschaftwar nicht völlig von der der Gutsherren getrennt worden, denn inder Hand der Gutsherren blieben sehr wichtige Teile des bäuerlichenAnteillandes: die „Bodenabschnitte", Waldungen, Wiesen, Tränken,Weiden usw. Ohne diese Ländereien (oder Servituten) waren die Bauernvöllig außerstande, ihre Wirtschaft selbständig zu betreiben, und dieGutsherren hatten so die Möglichkeit, das alte System der Wirtschaftin Form der Abarbeit fortzusetzen. Die Möglichkeit „außerökonomischenZwangs" blieb ebenfalls bestehen: die Institution der zeitweiligenVerpflichtung, die solidarische Haftung 72 , das Recht des Gutsherrn,den Bauern körperlich zu züchtigen, ihn zu öffentlichen Arbeiten zuschicken usw.So konnte die kapitalistische Wirtschaft nicht mit einem Schlag entstehen,die Fronwirtschaft nicht mit einem Schlag verschwinden. Das einzigmögliche System der Wirtschaft war folglich ein Übergangssystem,ein System, das Grundzüge sowohl des fronherrlichen als auch des kapitalistischenSystems in sich vereinigte. Und wirklich sind für die Strukturder gutsherrlichen Wirtschaft nach der Reform eben diese Merkmale charakteristisch.Bei aller unendlichen Mannigfaltigkeit der Formen, die einerÜbergangsepoche eigentümlich ist, läßt sich die ökonomische Organisationder heutigen gutsherrlichen Wirtschaft auf zwei grundlegende Systeme

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