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Lenin Werke Band 3 - Red Channel

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Die Entwicklung des Kapitalismus in Rußland 189zurückführen, die in den verschiedensten Kombinationen vorkommen,nämlich auf das System der Abarbeit* und auf das kapitalistische System.Das erstere besteht in der Bearbeitung des Bodens mit dem Inventar derumwohnenden Bauern, wobei die Form der Entlohnung das Wesen diesesSystems nicht verändert (mag es sich um Bezahlung in Geld handeln, wiebei der Vergebung von Gedingearbeit, oder um Naturalzahlung, wie beider Halbpacht, oder um Bezahlung mit Ackerland oder anderen Bodennutzungen,wie bei der Abarbeit im engeren Sinn des Wortes). Es ist dasdirekte Fortbestehen der Fronwirtschaft**, und die ihr oben gegebene ökonomischeCharakteristik ist fast vollständig auf das Abarbeitssystem anwendbar(die einzige Ausnahme besteht darin, daß bei einer Form desAbarbeitssystems eine Bedingung der Fronwirtschaft wegfällt: bei derVergebung von Gedingearbeit tritt an die Stelle der Naturalentlohnungdie Entlohnung in Geld). Das kapitalistische System besteht in der Beschäftigungvon Lohnarbeitern (Jahresarbeitern, Halbjahrsarbeitern, Tagearbeiternusw.), die den Boden mit dem Inventar des Besitzers bestellen.In der Praxis sind die genannten Systeme auf die mannigfaltigste undseltsamste Weise miteinander verflochten: auf den meisten Gütern sind,angepaßt an die verschiedenen Wirtschaftsarbeiten, beide Systeme ver-* Wir ersetzen jetzt den Terminus „Fron" durch den Terminus „Abarbeit",da dieser letztere den Verhältnissen nach der Reform mehr entspricht und inunserer Literatur bereits Bürgerrecht genießt.** Hier ein besonders anschauliches Beispiel: „Im Süden des Kreises Jelez"(Gouvernement Orjol), schreibt ein Korrespondent des Landwirtschaftsdepartements,„wird in den großen Wirtschaften der Gutsbesitzer neben der Bodenbestellungdurch Jahresarbeiter ein bedeutender Teil des Bodens von Bauernals Entgelt für das von ihnen gepachtete Land bearbeitet. Die früheren Leibeigenenpachten nach wie vor bei ihren ehemaligen Gutsherren Boden und bestellendafür deren Land. Diese Dörfer bezeichnet man auch jetzt noch als,Trondörfer' des Gutsherrn so und so." (S. A. Korolenko, „Die freie Lohnarbeitusw.", S. 118.) Oder weiter: „In meinem Betrieb", schreibt ein anderer Gutsbesitzer,„werden alle Arbeiten von meinen ehemaligen Bauern ausgeführt(8 Dörfer mit ungefähr 600 Seelen), wofür sie Weiderechte für ihr Vieh erhalten(2000 bis 2500 Desjatinen); nur die erste Auf ackerung des Bodens unddie Aussaat mit Maschinen wird von ständigen Arbeitern besorgt." (Ibid.,S. 325. Aus dem Kreis Kaluga.)

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