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Personenzentrierte Hilfen zu Arbeit und Beschäftigung

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Alternativen <strong>zu</strong>r klassischen Werkstatt – Projekt »Kopernikus«<br />

unscharf im Alltag erscheinen. Aber es gibt sie: konfessionelle Wertesysteme,<br />

humanistische Wertesysteme, politische Wertesysteme, ökonomische Wertesysteme.<br />

Und vielleicht kann man gegenwärtig sehr verallgemeinernd sagen:<br />

In der Hierarchie der Wertesysteme, die u. a. im Kontext der Werkstätten<br />

von Bedeutung sind, haben aktuell zwei Begriffe <strong>zu</strong>mindest eine sehr hohe<br />

Priorität: die Individualisierung 4 <strong>und</strong> die Inklusion (die im Gegensatz <strong>zu</strong>r<br />

Individualisierung übrigens konstitutiv einen gemeinschaftlichen Aspekt<br />

beinhaltet).<br />

In dem von mir verwandten Sinne liegen nun der Perspektivwechsel <strong>und</strong><br />

die Inklusion besonders nah beieinander. Deshalb möchte ich an dieser Stelle<br />

ein paar Gedanken <strong>zu</strong>r Inklusion aufnehmen, die weniger auf der fachlichen<br />

Ebene als vielmehr auf der politisch-strategischen <strong>und</strong> gesellschaftlich-organisatorischen<br />

Ebene liegen.<br />

In Be<strong>zu</strong>g auf die in Fachkreisen gegenwärtige Konjunktur des Begriffs<br />

Inklusion bleibt erst einmal fest<strong>zu</strong>halten, dass in unserem Land der Begriff<br />

der Inklusion in den einschlägigen Gesetzestexten gar keine Rolle spielt. Es<br />

geht darin bisher im Idealfall um Integration <strong>und</strong> Teilhabe, aber so gut wie<br />

gar nicht um Inklusion.<br />

Die Konzepte <strong>und</strong> Angebote für Menschen mit Behinderung sind in<br />

unserem Land im Bereich der Eingliederungshilfe »verortet«, <strong>und</strong> genau diesbezüglich<br />

finden die Debatten statt: um die Zukunft der Eingliederungshilfe<br />

<strong>und</strong> speziell der Werkstätten, um die statistisch nachgewiesenen Fallzahlsteigerungen<br />

<strong>und</strong> die damit in Verbindung stehenden steigenden finanziellen<br />

Aufwendungen. Ein großer Teil der bei uns stattfindenden Diskussionen<br />

bewegt sich um die zentrale Frage, wie die Eingliederungshilfe weiter perfektioniert<br />

werden kann. Aber das ist nicht der Perspektivwechsel!<br />

Erstaunlicherweise ist das Thema der Inklusion auf europäischer Ebene<br />

schon seit längerer Zeit ein Zentralbegriff für den sozialen Bereich: »In Europe<br />

everything is focussed on inclusion.« 5 Der Geist der Inklusion durchzieht<br />

das Konzept der europäischen Sozialentwicklung <strong>und</strong> hat an vielen Stellen<br />

bereits <strong>zu</strong> einem Perspektivwechsel geführt, der in der Praxis ankommt. 6<br />

4 Siehe Tagungsthema »Individuelle Wege ins <strong>Arbeit</strong>sleben«.<br />

5 T. Spooren, European Platform for Rehabilitation (EPR).<br />

6 Wie das aussieht, kann man exemplarisch z. B. an der Entwicklung des irischen<br />

Sozialgefüges erkennen: Irland verfügt längst nicht über eine so ausgeprägte Sozialstaatstradition<br />

wie Deutschland, hat sich jedoch vor gut zehn Jahren auf den Weg<br />

gemacht, unter den Prämissen der Inklusion das System der Unterstüt<strong>zu</strong>ngsangebote<br />

für behinderte Menschen auf einen neuen, zeitgemäßen Stand <strong>zu</strong> bringen.<br />

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