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Personenzentrierte Hilfen zu Arbeit und Beschäftigung

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V Behandlungsziel ›<strong>Arbeit</strong>‹!<br />

Einleitung<br />

Gerhard Längle, Matthias Rosemann<br />

Seit dem Bericht der Psychiatrie-Enquete des B<strong>und</strong>estages 1975 hat sich die<br />

Versorgung psychisch kranker Menschen völlig verändert. So hat sich die<br />

durchschnittliche stationäre Verweildauer von 120 Tagen auf unter 30 Tage<br />

verkürzt. Die großen Kliniken wurden dramatisch verkleinert, verfügen nahe<strong>zu</strong><br />

an keiner Stelle mehr über die früheren Regiebetriebe, einen Gutshof, eine<br />

Wäscherei oder Läden, innerhalb derer <strong>Arbeit</strong>stherapie möglich wäre.<br />

Das Primat »ambulant vor stationär« wird von allen an der Versorgung<br />

Beteiligten ernst genommen. Das außerklinische Versorgungsnetz ist stark<br />

ausgebaut, die zentralen Hilfebereiche Wohnen, <strong>Arbeit</strong>, Teilhabe, Beratung<br />

<strong>und</strong> Behandlung sind in vielen Regionen in Form von gemeindepsychiatrischen<br />

Verbünden organisiert. Die außerklinische Versorgung stellt für nahe<strong>zu</strong><br />

alle Patienten die Normalität dar. Auch im Bereich <strong>Arbeit</strong>srehabilitation<br />

wurden viele neue Angebote geschaffen. Dies ist von großer Bedeutung,<br />

denn <strong>Arbeit</strong> hat für psychisch kranke Menschen einen zentralen Stellenwert.<br />

Immer noch ist aber beispielsweise die Diagnose Schizophrenie mit hoher<br />

Wahrscheinlichkeit mit einer Frühberentung verb<strong>und</strong>en.<br />

Als kurze Einführung in das Symposion sollen anhand zweier wissenschaftlicher<br />

Untersuchungen die natürlichen Verläufe von Menschen, die an<br />

einer Schizophrenie erkrankt sind, innerhalb des aktuellen, gut ausgebauten<br />

Versorgungssystems Auskunft geben.<br />

Die erste Studie wurde an eine Jahreskohorte Schizophreniekranker der<br />

Universitätsklinik für Psychiatrie <strong>und</strong> Psychotherapie Tübingen durchgeführt.<br />

136 im Jahre 1998 aus der Klinik entlassene Patienten wurden nach<br />

sechs, zwölf <strong>und</strong> 48 Monaten nachuntersucht. Dabei gab es einen Anstieg der<br />

geschützt beschäftigten Personen im Verlauf der Zeit (von 8 % auf 24 %), eine<br />

gewisse Reduktion der Vollbeschäftigten <strong>und</strong> der in Ausbildung Befindlichen<br />

(von 52 % auf 29 %). Die Gruppenbeset<strong>zu</strong>ng ist allerdings nur scheinbar<br />

stabil. Bereits innerhalb eines Jahres ergaben sich massive Änderungen in<br />

allen Formen der <strong>Beschäftigung</strong>; selbst zeitweilig Berentete fanden wieder<br />

eine <strong>Beschäftigung</strong>. Geschützt Beschäftigte gingen in den ersten <strong>Arbeit</strong>smarkt,<br />

<strong>Arbeit</strong>slose in Ausbildung. Als jeweils gemeinsamer Trend ist nur<br />

die Variabilität des Verlaufes <strong>zu</strong> erkennen.<br />

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