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Personenzentrierte Hilfen zu Arbeit und Beschäftigung

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Anton Senner<br />

Oberste Prämisse des betrieblichen Handelns ist die Schaffung <strong>und</strong> Sicherung<br />

von <strong>Arbeit</strong>splätzen. Eine Integrationsfirma ist erfolgreich, wenn sie<br />

es schafft, geeignete <strong>Arbeit</strong>splätze für leistungsgeminderte Personen bereit<strong>zu</strong>halten<br />

<strong>und</strong> diese langfristig <strong>zu</strong> sichern. Um dieses Vorhaben <strong>zu</strong> erreichen,<br />

verfolgt sie eine Vielzahl ihrer Ziele wie jedes andere Unternehmen auch:<br />

sie versucht sich am Markt <strong>zu</strong> etablieren, im Wettbewerb ihre Marktanteile<br />

<strong>zu</strong> erhöhen, sie feilt an ihrer Produktivität (sprich Senkung der Kosten <strong>und</strong><br />

Erhöhung des Outputs), sie geht strategische Allianzen ein, steigert ihre<br />

Qualitätsversprechen <strong>und</strong> Terminflexibilität, kämpft um neue K<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

gibt den Preisdruck an die Lieferanten weiter.<br />

Insofern ist für die konkret handelnden Personen eine Integrationsfirma<br />

von einem privatwirtschaftlichen Betrieb nicht wesentlich unterscheidbar.<br />

Dies markiert ihren Platz im Wirtschaftssystem <strong>und</strong> bedeutet für die in der<br />

Firma beschäftigten Personen die vollständige Teilhabe am <strong>Arbeit</strong>sleben im<br />

Rahmen des Allgemeinen <strong>Arbeit</strong>smarktes.<br />

Wenn auch die Profitabilität ein wesentlicher Unternehmensgr<strong>und</strong>satz<br />

ist, so ist er doch nicht der einzige. War bislang von <strong>Arbeit</strong>splatzsicherung<br />

vor allem in quantitativer Hinsicht die Rede, so kommt in Integrationsfirmen<br />

auch dem Moment der <strong>Arbeit</strong>splatz-Qualität besondere Bedeutung <strong>zu</strong>. Erfolg<br />

ist also auch, wenn es einem Integrationsunternehmen gelingt, einem sonst<br />

chancenlosen Menschen mit Behinderung den genau für ihn passenden<br />

<strong>Arbeit</strong>splatz bereit<strong>zu</strong>stellen, der die Fähigkeitspotenziale nach Möglichkeit<br />

optimal nutzt <strong>und</strong> die soziale Sicherung aus eigenem Erwerbseinkommen<br />

sicherstellt.<br />

Erfolg hat in Integrationsunternehmen also immer eine quantitative<br />

Seite, die sich in betriebswirtschaftlichen Kennziffern <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>splätzen<br />

ausdrückt. Und er hat eine qualitative Ebene, die sich in der Unternehmenskultur<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiterstruktur wieder findet. Das eine geht nicht ohne<br />

das andere.<br />

Eine ökonomische Zielorientierung ohne die bewusste Gestaltung der <strong>Arbeit</strong>s-<br />

<strong>und</strong> Sozialbeziehungen im Unternehmen ist <strong>zu</strong>m Scheitern verurteilt,<br />

weil mit einem Anteil von durchschnittlich mehr als 50 % schwerbehinderte<br />

Beschäftigten der Wettbewerbsnachteil nur durch Teamorientierung <strong>und</strong><br />

Optimierung kommunikativer Prozesse aus<strong>zu</strong>gleichen ist. Und eine einseitige<br />

Fokussierung auf die berufliche Förderung <strong>und</strong> psychosoziale Begleitung<br />

der Mitarbeiter/-innen geht auch nicht, weil sich dahinter die Produktivität<br />

im Nirwana verliert.<br />

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