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Personenzentrierte Hilfen zu Arbeit und Beschäftigung

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Berufliche Rehabilitation<br />

sichten. Sieht keine Perspektive mehr, weder beruflich noch privat. Kündigt <strong>Arbeit</strong>sverhältnis,<br />

will Schlussstrich unter verkorkstes, freud- <strong>und</strong> perspektivloses Leben ziehen.<br />

In Gärtnerei absolviert sie ein Praktikum. Dort ist sie selbst <strong>und</strong> man mit ihr sehr <strong>zu</strong>frieden.<br />

Dieser Faden wird vom Reha-Träger <strong>Arbeit</strong>sagentur nicht aufgenommen, stattdessen nach<br />

längerem Hin <strong>und</strong> Her eine Trainingsmaßnahme in einem 80 km vom Wohnort entfernten<br />

Beruflichen Trainingszentrum bewilligt. Zuständigkeit wechselt von der <strong>Arbeit</strong>sagentur <strong>zu</strong>r<br />

ARGE. Der überforderte Berater schaltet Medizinischen Dienst ein. Der empfiehlt Aufnahme<br />

der ehemaligen Lehrerin in eine Werkstatt für behinderte Menschen. Frau K. kommt in das<br />

apk-Projekt. Koordinierende Be<strong>zu</strong>gsperson schaltet sich ein <strong>und</strong> erwirkt erneut Praktikum in<br />

einem Gärtnereibetrieb. Endlich hat Frau K. wieder die Chance, beruflich Fuß <strong>zu</strong> fassen.<br />

Der Modellversuch apk 9 richtet sich auf einen Personenkreis, der die geringsten<br />

Chancen auf eine sozialversicherungspflichtige <strong>Beschäftigung</strong> besitzt.<br />

Gemäß »Bestandsaufnahme der beruflichen Rehabilitation psychisch Kranker«<br />

verfügt nur jeder zehnte dieser Behindertengruppe im erwerbsfähigen<br />

Alter über einen betrieblichen <strong>Arbeit</strong>splatz (APK 2004). Die Vernet<strong>zu</strong>ng<br />

von Leistungen stellt hier so<strong>zu</strong>sagen die letzte große Chance dar, wie trotz<br />

vielfältiger Ressentiments bei Betrieben den betroffenen Menschen doch<br />

noch eine Perspektive eröffnet <strong>und</strong> die erschütternde Quote denn doch<br />

noch angehoben werden kann. Und in der Tat, es gelingt <strong>zu</strong>mindest in<br />

Einzelfällen durch Vernet<strong>zu</strong>ng der Reha-Partner, Menschen, die ohne diese<br />

Koordination keine Chance auf eine bis hin <strong>zu</strong>m <strong>Arbeit</strong>splatz erfolgreiche<br />

Rehabilitation gehabt hätten, erfolgreich <strong>zu</strong> rehabilitieren. Dies wurde in<br />

elf deutschen Teilprojekten sowie je einem in Polen <strong>und</strong> Lettland erprobt.<br />

Die Evaluation hatte die Hamburger Lawaetz-Stiftung inne; finanziert wurde<br />

das Projekt aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds im Rahmen der<br />

Equal-Initiative. Die Laufzeit reichte vom 1.1.2006 bis <strong>zu</strong>m 31.12.2007,<br />

der Abschlussbericht ist in <strong>Arbeit</strong>.<br />

Auch hier zeigte sich, dass erfolgreiche Rehabilitationsarbeit heute sowohl<br />

ein inneres als auch ein äußeres Netzwerk benötigt. Zentrale Elemente<br />

des äußeren Netzwerks waren die Hilfeplankonferenz, die koordinierende<br />

Be<strong>zu</strong>gsperson <strong>und</strong> der Individuelle Behandlungs- <strong>und</strong> Rehabilitationsplan<br />

(IBRP). Das eingangs skizzierte Fallbeispiel einer ehemaligen Lehrerin zeigt<br />

eindrucksvoll, dass nur über ein ausgeprägtes Informations-, Koordinations-<br />

<strong>und</strong> Entscheidungsnetzwerk bei stark problembeladenen Rehabilitanden<br />

eine erfolgreiche Rehabilitation angebahnt, befördert <strong>und</strong> mit einer beruf-<br />

9 Informationen findet der interessierte Leser unter SEYD 2006.<br />

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