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Personenzentrierte Hilfen zu Arbeit und Beschäftigung

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Podiumsdiskussion mit Vertreter/-innen der Politik<br />

bestätigt fühlt. Dann erfüllt der <strong>Arbeit</strong>splatz den Zweck, der hier mehrfach<br />

erwähnt wurde. Wir können so viel therapieren, wie wir wollen: wenn die<br />

Leute keine vernünftige <strong>Arbeit</strong> bekommen, nicht anerkannt sind in ihrem<br />

sozialen Umfeld, dann fällt jede Therapie wieder in sich <strong>zu</strong>sammen. Also,<br />

wir benötigen zwei Stützen: Gute <strong>Arbeit</strong> <strong>und</strong> eine einigermaßen stabile Familien-<br />

bzw. Partnerschaftssituation sind die beste Therapie. Da brauchen<br />

wir auch über nichts anderes mehr <strong>zu</strong> reden, denke ich mir.<br />

Und nun <strong>zu</strong> den Instrumenten, die vorhanden sind, <strong>und</strong> da<strong>zu</strong>, was die<br />

Politik machen kann. Es ist wahr, es gibt eine ganze Menge Gesetze <strong>und</strong><br />

allerhand Geld, das dafür <strong>zu</strong>r Verfügung steht, Menschen mit »Vermittlungshemmnissen«<br />

<strong>zu</strong> unterstützen. Ein schwieriges Wort, das ich kaum<br />

über die Lippen bringe, weil ich ja eigentlich mehr die Fähigkeiten hervorheben<br />

möchte als die Defizite. Es gibt zwar eine ganze Menge Mittel <strong>und</strong><br />

Maßnahmen dafür. Aber sie stoßen alle an harte Grenzen. Die erste Grenze<br />

ist der »Drehtüreffekt«. Kurzfristige Maßnahmen verpuffen. Was jetzt dieser<br />

§ 16 a bringt, wird sich zeigen. Ich vermute, dass ist eine Einmalsache.<br />

Also, wenn 100 000 »versorgt« sind, ist das Geld ausgeschöpft <strong>und</strong> es geht<br />

nicht mehr weiter. Dann kommen keine neuen Betroffenen mehr hinein. Ich<br />

würde mich freuen für die 100 000, aber was ist dann mit denen, die dann in<br />

zwei, drei oder fünf Jahren ebenfalls dieselbe Unterstüt<strong>zu</strong>ng brauchen? Da<br />

müssen wir uns etwas Neues ausdenken. Man kann natürlich solche Etats<br />

nicht unbegrenzt wachsen lassen.<br />

Ein zweites Problem, was ich bei all diesen Maßnahmen sehe, ist, dass<br />

immer wieder, <strong>zu</strong>mindest versteckt, versucht wird, »Spareffekte« im Haushalt<br />

<strong>zu</strong> erzielen. Und das ist richtig falsch. Man kann in diesem Bereich nichts<br />

sparen. Hier muss man investieren, hier muss wirklich Geld <strong>zu</strong>r Verfügung<br />

stehen. Und das mit großer Kontinuität, mit hoher Sicherheit, damit die<br />

Betroffenen ihre Lebensplanung gestalten können. Nehmen wir das persönliche<br />

Budget, was ja hier heute über den grünen Klee gelobt worden<br />

ist. Ich habe seit 10 oder 15 Jahren für das persönliche Budget gekämpft<br />

wo ich konnte, in allen möglichen Formen. Inzwischen bin ich ja schon<br />

fast skeptisch, vielleicht halte ich das, was jetzt so genannt wird, sogar für<br />

falsch? Man benutzt zwar den Begriff »persönliches Budget«, aber man macht<br />

ziemlich genau das Gegenteil von dem, was wir – die emanzipatorische Behindertenbewegung,<br />

als deren Teil ich mich verstehe – wollten. Wir wollten<br />

den Ausgleich behinderungsbedingter Nachteile, also in diesem Falle den<br />

Ausgleich psychisch bedingter Nachteile. Was wird aber gemacht? Unterm<br />

Strich soll das persönliche Budget einen »Spareffekt« bringen. Ja, dann ist<br />

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