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Personenzentrierte Hilfen zu Arbeit und Beschäftigung

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Michael Bartels<br />

Folgerichtig korrespondiert auf europäischer Ebene <strong>zu</strong>m Ansatz einer weitestgehenden<br />

Inklusion ein anderer, prozesshaft angelegter Mainstream, nämlich<br />

das »Disability Mainstreaming«. Disability Mainstreaming bedeutet, dass<br />

»das Thema Behinderung vom Rand in die Mitte der Gesellschaft gerückt<br />

<strong>und</strong> überall verankert werden soll«. 7 Jedes politische <strong>und</strong> gesellschaftliche<br />

Handeln wird danach befragt, in welcher Weise es <strong>zu</strong>r Gleichstellung <strong>und</strong><br />

Teilhabe behinderter Menschen beiträgt bzw. sie verhindert.<br />

Das Konzept des Disability Mainstreaming wäre auch für unser Land<br />

ein Erfordernis, wie man gerade an den Werkstätten beobachten kann. Die<br />

Verantwortung von Wirtschafts- <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>spolitik endet bisher anscheinend<br />

mit dem Eingangsverfahren in der Werkstatt. Danach wird die Zuständigkeit<br />

ausschließlich an die Sozialpolitik, in diesem Fall an die Sozialhilfe abgegeben,<br />

die sich dann unter der Überschrift der »Eingliederungshilfe« ganz<br />

überwiegend vergeblich darum bemüht, die <strong>zu</strong>vor erfolgte Ausgliederung<br />

rückgängig <strong>zu</strong> machen.<br />

Ich verweise in diesem Zusammenhang auf das weit reichende Gr<strong>und</strong>satzpapier<br />

der Europäischen Kommission unter der Überschrift »Disability<br />

mainstreaming in the European Employment Strategy« 8 <strong>und</strong> wünsche mir,<br />

dass die Veränderungsprozesse, die wir vor Ort gestalten wollen <strong>und</strong> müssen,<br />

noch stärker in diesem Kontext verankert sind.<br />

Was bedeutet Inklusion für die Werkstätten?<br />

Im Gegensatz <strong>zu</strong>m Gr<strong>und</strong>ziel der Individualisierung, das sich eindeutig darauf<br />

bezieht, Angebote <strong>und</strong> Lösungswege <strong>zu</strong> finden, die der jeweiligen Einzelperson<br />

gerecht werden, hat das Primärziel einer weitestgehenden Inklusion neben<br />

dem Be<strong>zu</strong>g auf die konkrete Person auch eine institutionelle Komponente.<br />

Wenn man Inklusion in diese Richtung weiterdenkt, kommt man fast automatisch<br />

<strong>zu</strong> der Erkenntnis, dass Inklusion <strong>zu</strong>r Auflösung von Sonderwelten<br />

führen muss bzw. den Konversionsprozess befördert. Nicht umsonst heißen<br />

diese oft Einrichtungen, weil wir uns selbst darin eingerichtet haben.<br />

Bevor ich diese Fragestellung noch einmal konkret auf die Realität der<br />

Werkstatt beziehe, möchte ich hier kurz eine m. E. nicht <strong>zu</strong> unterschätzen-<br />

7 Zitiert aus »Disability Mainstreaming <strong>und</strong> die UN-Konvention <strong>zu</strong>m Schutze der<br />

Rechte behinderter Menschen« von K. Grüber in RdLh 3/07.<br />

8 EMCO/11/290605 Employment strategy an European Social F<strong>und</strong> policy development<br />

and coordination.<br />

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