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Personenzentrierte Hilfen zu Arbeit und Beschäftigung

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Anton Senner<br />

besonders personalintensiven Branchen Ausschau gehalten. Zum Zweiten<br />

muss wegen des schlechten Ausbildungsstandes oder der Behinderung der<br />

Beschäftigten der Schwerpunkt der gesuchten Tätigkeiten in tendenziell<br />

einfacher strukturierten <strong>Arbeit</strong>sprozessen verankert sein. Dies ist natürlich<br />

eine sehr stark verallgemeinerte Aussage. Menschen mit psychischen oder<br />

mit körperlichen Behinderungen sind in der Lage, hochkomplexe, kognitiv<br />

anspruchsvolle <strong>und</strong> auch kreative <strong>Arbeit</strong>en aus<strong>zu</strong>führen. So gibt es Integrationsunternehmen<br />

mit anspruchsvollen <strong>Arbeit</strong>splätze, die ein Maß an<br />

beruflicher Entfaltung auf beeindruckenden Niveaus ermöglichen.<br />

Die Anforderung an den Integrationsbetrieb besteht hier darin, die Mitarbeiter<br />

durch Fortbildungen ständig auf dem aktuellen Stand der Technik,<br />

sprich der Softeware-Entwicklung <strong>zu</strong> halten <strong>und</strong> gleichzeitig Wege <strong>zu</strong> finden,<br />

die in diesen Branchen üblicherweise sehr hohen Anforderungen an <strong>Arbeit</strong>szeitflexibilität,<br />

Termindruck <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enorientierung für die behinderten<br />

Mitarbeiter handhabbar <strong>zu</strong> machen.<br />

Für Menschen mit anderen Formen der Behinderung, wie geistigen<br />

oder Mehrfachbehinderungen, chronischen psychischen Krankheiten oder<br />

Lernbehinderungen gilt jedoch, dass die <strong>Arbeit</strong>sfelder der Firmen gut strukturierte,<br />

in den Anforderungsprofilen abstufbare Tätigkeiten erfordern, in<br />

denen auch das notwendige Maß an Komplexität <strong>und</strong> Sinnesreizen gestaltet<br />

<strong>und</strong> ggf. reduziert werden kann. Viele Mitarbeiter benötigen häufig wiederkehrende<br />

Anleitung <strong>und</strong> Feedbacks <strong>zu</strong> den <strong>Arbeit</strong>sleistungen.<br />

Dies macht im Übrigen einen erheblichen Teil der Mehrkosten aus,<br />

die sich aus der <strong>Beschäftigung</strong> einer überdurchschnittlich hohen Zahl von<br />

behinderten Mitarbeitern in einem Betrieb ergeben. Die jeweils individuelle<br />

Minderleistung des Einzelnen addiert sich noch <strong>zu</strong> diesen, die Wettbewerbsfähigkeit<br />

beeinflussenden Belastungen.<br />

Die notwendige Ausrichtung auf Geschäftsfelder mit einfacheren Tätigkeiten<br />

sieht sich gerade in jüngerer Zeit mit dem Problem konfrontiert, dass diese<br />

<strong>Arbeit</strong>en in Zeiten der Globalisierung <strong>zu</strong>nehmend in das Ausland verlagert<br />

werden. Da Integrationsunternehmen tarifliche bzw. ortsübliche Löhne zahlen,<br />

ist hier kein Wettbewerbsvorteil gegeben. Ganz im Gegenteil, in Branchen, in<br />

denen Schwarzarbeit (z. B. Gastronomie) oder der Einsatz von ausländischen<br />

<strong>Arbeit</strong>skräften (Bau- <strong>und</strong> Reinigungsgewerbe) an der Tagesordnung sind,<br />

muss eher ein Wettbewerbsnachteil der Firmen festgestellt werden.<br />

Dem so bestehenden Preisdruck begegnen die Integrationsunternehmen<br />

durch hohe Qualität der <strong>zu</strong> erbringenden Dienstleistungen oder Produkte,<br />

durch Verlässlichkeit <strong>und</strong> dem besonderen Eingehen auf die Bedürfnisse<br />

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